Reisebericht Peru
Lima - Huaraz - Cordillera Huayhuash - Cusco - Machu Picchu
Reisedatum: 7. bis 26. Juni 2009
Durchführung: André Beyeler und lokaler Führer im Huayhuash Trekking
Peru ist die Heimat grosser Kulturen wie der Chan Chan oder der Inkas. Noch heute zeugen Ruinen von der Baukunst vergangener Zeiten. Der Stolz, den die Nachfahren der Inkas auch heute noch in sich tragen, ist beeindruckend.
Mit 1'285 Mio km² ist Peru das drittgrösste Land Südamerikas und auch eines der aufregendsten. In dieser Andennation gibt es unendlich viel zu entdecken. Die Vielfalt reicht von eisbedeckten Andengipfeln und glasklaren Bergseen über üppige Regenwälder und träge Dschungelflüsse bis hin zu knochentrockener Wüste und mächtigen Sanddünen.
Sonntag 7. Juni
Morgens um 6.15 Uhr trifft sich eine Gruppe von 6 Personen im Alter von 50-70 in Kloten zum Einchecken nach Lima: Vreni und Hans König, Otto Reber, Heidi Schenk, mein Mann André und ich. Heidi, André und ich haben schon in Kloten übernachtet, die anderen werden von Angehörigen zu solch früher Stunde zum Flughafen begleitet. Dann heisst es Abschied nehmen und einsteigen. Der erste Flug mit Iberia Zürich ab 07.40 h, bringt uns nach Madrid. Dort stösst Ute Kähler von Frankfurt kommend zu uns. Sie sucht fieberhaft nach einer passenden Sonnencreme, da ihre beschlagnahmt worden war. Wir bewundern inzwischen die einem Vogel nachempfundene architektonische Meisterleistung des neu erstellten Terminals, das enorm grosszügig und mit unzähligen Rolltreppen und geräumigen Gängen ausgestattet ist.
Endlich ist es Zeit zum Einsteigen. Der Flug verläuft sehr ruhig, aber nicht alle können schlafen, da es ein lebhaftes Geläufe zum nicht weit von unseren Sitzen entfernten WC gibt. Die Hostessen reissen sich kein Bein aus und warten geduldig, bis die Passagiere zu ihnen kommen, um ein Sandwich oder ein Getränk zu holen. Die verschiedenen Film- und Musikprogramme verkürzen uns die Zeit.
Froh, dass die 17-stündige Reise vorbei ist, kommen wir in Lima an und nehmen unser Gepäck in Empfang, wechseln noch Dollars oder Euros in peruanische Soles um und steigen dankbar in den Bus, den das Hotel geschickt hat. Der Weg zum Hotel San Antonio Abad scheint uns ziemlich lang. Er führt zuletzt der Küste entlang, wo fieberhaft gearbeitet wird, um aus der Stein- und Sandwüste eine Costa Verde (Grüne Küste) zu gestalten. Da es schon Abend ist, sehen wir nicht mehr viel ausser den Leuchtreklamen und den vielen Autos. Im eher feudalen Viertel Miraflores stellt sich das Hotel San Antonio Abad als passabel, wenn auch etwas schlecht unterhalten heraus. Einige Zimmer sind ziemlich lärmig. Wir sind alle zu müde, um uns über diese Mängel aufzuhalten.
Montag 8. Juni
Einen Teil des Gepäcks deponieren wir im Hotel. Am nächsten Morgen steigen wir um 09.15 Uhr in den Bus und fahren im dichten Verkehr in knapp einer Stunde aus der abgasgeschwängerten Luft der Riesenstadt Lima heraus. Die Strassen sind gesäumt von allerlei Handwerksläden und Spezialisten. Da gibt es die Strasse der Holzhändler, jene der Auspuff-Werkstätten, eine für Tierärzte, mehrere Spitäler und kleine Märkte, wo einfach alles zu haben ist. Laut Karte fahren wir der Küste entlang über die Panamericana Norte bis Barranca. Statt der Meeresküste sehen wir eine neblige Winterluft und links und rechts nur Sanddünen. Das Meer ist nur kurz sichtbar. Vor allem fallen riesige Dächer auf, unter welchen sich angeblich Hühnerfarmen befinden. In einem guten Hotel gibt es ein feines Mittagessen à la carte. Von der Küste weg in nordöstlicher Richtung führt die Strasse dann über den 4'080 m hohen Conococha Pass ins Tal des Rio Santa, auch Callejôn de Huaylas genannt. Auf dem Conococha Pass tauchen im Hintergrund die ersten Schneeriesen der Cordillera Blanca und Cordillera Huayhuash auf, während sich im nahezu mit Algen bedeckten See auf dem Pass Reiher, Enten, Kühe und anscheinend auch gelegentlich Flamingos tummeln. Wir sehen den Nevado Caullaraju (5'597m) und später den Nevado Pongos (5'688m). Bei der Fahrt vom Pass hinunter ist die Strasse in einem deutlich schlechteren Zustand. Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen haben tiefe Löcher in der Strasse hinterlassen, die ständig zu Bremsmanövern und Umfahren der Löcher führen. Nach 400 km ( in 8 Stunden) gelangen wir nach Huaraz auf eine Höhe von 3'400 m. Dem Hotel Andino merkte man die Schweizer Leitung an: Ein gepflegter Garten mit Geranien und exotischen Blumen, wunderschöne Zimmer mit Holz und Lavabos und WCs aus Laufen-Porzellan. Wir werden im Cheminéeraum mit Mate Coca-Tee empfangen. Nach dem Bezug der Zimmer geniessen wir ein feines Abendessen.
Dienstag 9. Juni
Wir machen die für Tag 4 geplante Tour anstatt eines Ruhetages und wandern vom Hotel zu den Ruinen von Wilcawain. Für Heidi und mich ist diese Wanderung ein erster Prüfstein, denn sie ist lange nicht so leicht und kurz wie André versprochen hat. Der Abstieg nach Monterrey ist relativ leicht bis auf die letzten 100 m, die steil und ohne richtigen Weg sind. Wir freuen uns auf Entspannung im Thermalbad von Monterrey. Beim Anblick des rostigbraunen Wassers, steigen einige schnurstracks ins Taxi und fahren zum Hotel. Drei von uns riskieren das Bad, und wir fühlen sich nachher herrlich entspannt und durchwärmt.
Die zweite Nacht im Hotel Andino lehrt mich, was Höhenkrankheit heisst. Ich leide unter wahnsinnigen Kopfschmerzen und wälze mich schlaflos, bis ich endlich das richtige homöopathische Mittel und Ruhe finde.
Mittwoch 10. Juni
Es wurde uns empfohlen die Lagune von Llaca zu besuchen, zur Angewöhnung in der Höhe von 4'000m. Mit dem Hotelbus fahren die andern bis auf 3'800m. Die Wanderung zur Lagune Llaca und zurück bietet eine einzigartige Aussicht auf Fünf- und Sechstausender. Die Lagune ist von 3 Fünftausendern und vom Nevado Ranrapalca, 6'162m, eingeschlossen, dessen Gletscher bis in die Lagune vorstossen. Eine wunderschöne Gegend.
Ich bleibe im Hotel und erkunde im Laufe des Vormittags die Einkaufsmöglichkeiten in Huaraz. Auch lasse ich mir die Haare schneiden, was ich vor der Abreise nicht mehr geschafft hatte. Für CHF 3.50 erhalte ich einen passablen Schnitt. Ich kaufte mir noch einen Sonnenhut und eine Taschenlampe für Heidi, sowie ein Hemd für André. Eine dritte Nacht im Hotel Andino verschlafen wir ohne Probleme.
Donnerstag 11. Juni
Nun soll unser Trekking anfangen. Schon am Dienstag haben uns die Organisatoren besucht, um genau zu wissen, wer noch Schlafsäcke und Mätteli brauchte. Dieses Material haben wir gestern bekommen und können es in unsere Taschen packen.
Die Cordillera Huayhuash ist eine eigenständige Bergkette südlich der Cordillera Blanca. Unser Führer ist der 70- jährige Pablo Morales. Küchenchef ist Alfonso mit seinem Gehilfen Roger, der auch als Pferdeführer amtet.
Von Huaraz über Chiquiàn fahren wir mit einem Bus Richtung Llamac. Kurz nach Chiquiàn ist die Strasse verschüttet. Wir müssen aussteigen und das ganze Gepäck um die verschüttete Stelle herum tragen. Auf der anderen Seite warten wir bis uns ein Lastwagen abholt, den Don Pablo per Handy organisiert hat. Mit uns wartet eine Dorfmusik, die im Tal unten bei einem Fest aufspielen soll und eine Familie mit zwei Kindern, die direkt von Lima kommt, todmüde und sehr durstig ist. Wir versuchen, es uns auf dem Gepäck so bequem wie möglich zu machen und teilen unsere Getränke mit ihnen. Die abenteuerliche Weiterfahrt bis Llamac dauert dann noch 1 ½ Stunden durch eine steile Schlucht und auf holperiger Naturstrasse. Die Männer stehen auf der Brügi und halten sich an den Holzwänden des Camions fest.
Auf dem höchsten Punkt der Strasse auf ca. 4'250m, machen wir einen Fotohalt und sehen die ganze Kette des Huayhuash Gebirges, bevor wir auf 2'800m hinunter fahren, den tiefsten Punkt der Reise und dann wieder hinauf auf 3300 m nach Llamac.
Auf dem Fussballplatz der Dorfjugend von Llamac werden mit Hilfe der Arrieros (Eseltreiber) insgesamt 9 Zelte aufgestellt. Fünf für uns sieben, ein Küchenzelt, eines zum Essen, eines für die Mannschaft und eines als WC. Die zwei Arrieros (Eseltreiber) bringen am nächsten Tag die Eselkarawane, helfen sie beladen und führen sie auch während des ganzen Trekkings.
Freitag 12. Juni
Am Morgen werden wir geweckt und dürfen Tee oder Kaffee bestellen, der uns von Roger vors Zelt gestellt wird. Dann bringt er ein Becken mit warmem Wasser für jedes. Als alle angezogen sind, gibt es Frühstück im Essenszelt. Danach wird die Znünibox verteilt und wir machen uns bereit für eine Wanderung
über einen unbenannten Pass auf 4'080m. Unterwegs erfreuen wir uns an der üppigen Flora. Don Pablo erklärt uns viele Medizinalpflanzen und wir bewundern die unbekannten Blumenarten. Bis auf den Pass hinauf begegnen wir immer wieder weidenden Kühen. Hie und da gibt es einen aus Steinen gebauten Unterstand für die Hirten, die wohl sporadisch nach den Tieren schauen. Die gut Trainierten wandern noch zu den Ruinen von Pueblo Viejo auf ca. 4'200m, die allerdings nur aus einigen Mauerresten bestehen. Die Höhenangaben sind immer eine Interpretationssache. Dafür bietet sich eine wunderbare Aussicht zu den Bergen der Cordillera Huayhuash. Alfonso zaubert aus seinem Rucksack die Plastikteller, das Besteck und einen feinen Lunch, sowie heissen Tee. Zurück geht es nach Llamac, wo wir noch einmal übernachten.
Samstag 13. Juni
Trekking von Llamac nach Rondoy in ca. 7 Stunden im so genannten Rondoy Valley mit nur geringen Höhendifferenzen. Das erste Dorf ist Pocpa, das zweite Dorf ist nur eine Ansammlung von einigen Hütten, das dritte ist dann das Dorf der Minengesellschaft auf ca. 3'900m. Die Minen befinden sich zwischen 4'600 und 4'900m. Wir übernachten in Rondoy direkt neben einem Bach auf ca. 4'070m. Trotz Ohrenstöpseln lässt mich das ungewohnt laute Rauschen des Baches kaum schlafen.
Sonntag 14. Juni
Am Morgen sieht das Wetter ziemlich trüb aus, wird aber im Laufe des Tages immer schöner und wärmer.
Wir steigen auf von Rondoy zur Laguna Jahuacocha über die Pässe Rondoy und Sambuya 4'750m bzw. 4'740m in ca. 7 Stunden. Auf dem Weg bewundern wir grosse blaue Büsche von blühenden Lupinen und viele andere uns unbekannte Blumen. Die Höhe fordert einen gemächlichen Gang in die Höhe und zeitweise lassen wir Frauen uns abwechslungsweise über eine kurze Strecke vom Pferd tragen, um etwas auszuruhen. Der Abstieg ist recht lang, aber angenehm. Nun wandern wir entlang den zwei Gletscherseen zwischen Kuh- und Schafherden. Wir gelangen zum Ende der Laguna Jahuacocha bei Incahuaia auf 4'050m, wo unsere guten Geister bereits die Zelte aufgestellt und das Zvieri bereitgestellt haben. Im Hintergrund die fantastischen Sechstausender Jirishanca, 6'094m und Yerupaja mit 6'617m der zweithöchste Berg von Peru. Mit uns sind noch andere Gruppen auf diesem grossen Zeltplatz, der sogar über fest installierte Toiletten (Plumpsklos) verfügt.
Montag 15. Juni
In der Zwischenzeit haben wir jegliches Gefühl für Daten verloren und müssen einander immer fragen, welcher Tag und welches Datum wir hätten. Dieser Montag ist als Ruhetag geplant für die nicht so Höhenhungrigen.
André und Otto nehmen den Aufstieg zum Tsacra Grande, 5'610m, in Angriff. Vreni und Hans steigen ins Huacrish Tal auf und Ute umwandert die Lagune, was nicht ganz ohne ist. Am Nachmittag wandern wir zu fünft der Lagune entlang zwischen den weidenden Kühen und staunen über die Anspruchslosigkeit der Leute, die in sehr einfachen Hütten die paar Monate verbringen, in denen das Vieh dort oben weidet. Unsere Bergsteiger sind noch vor uns zurück und erzählen begeistert von ihrer Tour.
Dienstag 16. Juni
Mit der Wanderung von der Laguna Jahuacocha über den Pass Macrash auf 4'272m hinunter nach Llamac geht unser Trekking zu Ende. Wir sind wieder etwa ca. 7 Stunden unterwegs. In Llamac angekommen, stürmen wir den winzigen Gemischtwarenladen, um Getränke, WC-Papier und anderes zu kaufen. Wie überall fehlt es auch hier an Wechselgeld. Kaum für 10 Soles (Fr. 3.50) hat die Verkäuferin Münz. In dem Laden herrscht ein unglaubliches Durcheinander. Es wird uns wieder einmal bewusst, wie einfach die Menschen hier leben. Dieses Dorf besteht wahrscheinlich nur, weil in der Nähe eine Mine betrieben wird, das heisst, dass eine Strasse gebaut werden musste, eine elektrische Leitung erstellt wurde und vielleicht sogar die Schule als Anreiz für Minenarbeiter, die unter jämmerlichen Bedingungen und zu einem Hungerlohn arbeiten mussten. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint die Ausbeute nur noch minimal zu sein, denn es verkehren kaum noch Lastwagen und die Freizeitanlagen für die Arbeiter dienen jetzt als Unterstände für die Schafe. Zum letzten Mal übernachten wir in den Zelten in Llamac. Für mich eine Horrornacht, denn ich habe eine akute Bindehautentzündung eingefangen auf dem staubigen, mit Eselskot verschmutzten Weg hinunter ins Dorf. Ein schrecklicher Gestank in der Nacht führt bei mir zu imaginären Schreckensszenarien, dabei hat neben unseren Zelten einfach eine Kuh Zwillingskälbchen geboren.
Mittwoch 17. Juni
Heute endet die geführte Tour mit den Arrieros. Die Eseltreiber haben mit 12 Eseln die Lasten von Camp zu Camp gebracht. Wir nehmen Abschied und bedanken uns herzlich für die perfekt geplante und ausgeführte
Trekkingleitung und Begleitung.
Mit einem Kleinbus fahren wir in etwa 8 Stunden von Llamac nach Lima. Wir übernachten erneut im Hotel San Antonio Abad, packen unser Gepäck um und hinterlassen die nicht mehr benötigten Trekkingsachen bis zur Heimreise im Hotel.
Donnerstag 18. Juni
Nun steht die Besichtigung von Cusco und der Inka Ruinen im heiligen Tal auf dem Programm. Der Flug von Lima nach Cusco dauert gut eine Stunde. Wir beziehen die Zimmer im Hotel Los Apus im alten Teil von Cusco. Dieses Hotel hat einen eigenen Charme, denn die Zimmer sind alle verschieden. Sonst ist es nicht speziell und bietet auch keinen gemütlichen Aufenthaltsraum an. Es ist recht kühl geworden und wir ziehen uns abends wärmer an. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. André und ich entdecken ein Restaurant mit ca. 10 Sitzplätzen. Wir essen dort das Abendessen, müssen allerdings ziemlich lange warten, da der Koch leicht überfordert ist mit unseren Bestellungen.
Freitag 19. Juni
Heute besuchen wir die riesige Felsenfestung in Pisac und den Markt. Per Bus geht es weiter nach Pukapukara, der roten Festung, dann nach Tambomachay, einer Ruinenstätte, bei welcher es sich wahrscheinlich um ein Wasserheiligtum handelt. Es folgt die Besichtigung von Saqsaywamán, die 2,5 Hektaren grosse Inkaruine oberhalb Cusco. Diese Felsenfestung besteht aus Steinquadern, die bis 200 Tonnen wiegen. Hinunter zur Stadt ins Hotel Los Apus geht es zu Fuss. Das Nachtessen geniessen wir in einem Restaurant in der Stadt, wo uns eine Gruppe mit schöner peruanischer Musik und mit Gesang unterhält.
Samstag 20. Juni
Wegen der Festlichkeiten auf der Plaza de Armas bleiben wir einen weiteren Tag in Cusco und können so auch noch Museen besuchen. Der öffentliche Markt ist faszinierend. Er findet in einer riesigen gedeckten Halle statt und ist eingeteilt in mehrere Sektoren für Fleisch, Getreide, Kleidung, Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte, Souvenirs, Stände für Essen und Getränke, sowie frische Frucht- und Gemüsesäfte. Später treffen wir uns alle zum Nachtessen im Restaurant Paititi mit einer kleinen Geburtstagsfeier für Ute und um anschliessend das imposante Feuerwerk auf der Plaza de Armas zu bestaunen.
Sonntag 21. Juni
Mit einem Privatbus fahren wir nach Chinchero und besuchen bei brütender Mittagshitze den berühmten Markt und bewundern die traditionelle Kleidung der Marktfrauen und Käuferinnen. Weiter geht es nach Maras, einem kleinen Dorf, wo mehrere Hauseingänge aus Steinbögen bestehen, die reich mit Ornamenten verziert sind. Von da kann zu Fuss nach Moray gewandert werden. Dieser Ort imponiert mit einer Anlage aus runden Terrassen, die an ein riesiges Amphitheater erinnern. Über ihren Zweck wird weiterhin gerätselt. Die Theorie, dass es sich um eine landwirtschaftliche Versuchsanstalt handelt, wirkt nicht sehr glaubwürdig. Weiter führt uns der Bus zu der eindrücklichen oberirdischen Saline von Maras. Hier wird seit Jahrhunderten immer noch nach altem Muster Salz durch Verdunstung des salzhaltigen Wassers an der Luft gewonnen. Das Wasser entspringt einer Quelle und wird in Kanälen zu den im Berghang terrassierten 3'000 Salzbecken geführt. Diese Quelle soll schon vor der Inka Zeit benützt worden sein. Durch die zauberhafte Landschaft fahren wir zurück zum Hotel Los Apus. Wir bestellen das Nachtessen im voraus in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Hotels und ersparen uns so lange Wartezeiten. Dann folgt unsere letzte Nacht in der bisher schönsten Stadt. Sie wird kurz sein, denn wir wollen am nächsten Tag früh nach Machu Picchu fahren, dem Höhepunkt unserer Reise.
Montag 22. Juni
Wegen der Gefahr eines Streiks der Bauern besuchen wir schon heute die Ruinen von Machu Picchu. Erst am Mittwoch wird dann tatsächlich der Betrieb der Eisenbahn eingestellt, damit die streikenden Bauern die Geleise nicht sperren konnten.
Um 04:30h startet unser Bus von Cusco nach Ollantaytambo zum Hotel Pakaritampu, wo wir gerade noch Zeit haben, das Gepäck einzulagern. Dann besteigen wir den Zug, der uns in 1 ½ Stunden nach Aguas Calientes (heute Machu Picchu City) bringt. Fasziniert bewundern wir die subtropische Vegetation, welche das Eisenbahntrassee säumt. Die Anlage von Machu Picchu ist in einem subtropischen Wald so gut versteckt, dass die Spanier sie nie entdecken konnten. Eine ganze Karawane von Bussen führt die vielen Touristen von Aguas Calientes in die Höhe bis zum Eingang der Ruinenstadt. Vreni und Hans wandern zum Sonnentor (Intipunku), André und Otto wagen den steilen Aufstieg zum Huayna Pichu (300 Höhenmeter). Hier überrascht uns zum ersten Mal während unserer dreiwöchigen Reise in Peru ein Regenguss. Während der nächtlichen Rückfahrt mit dem Zug nach Ollantaytambo serviert das Bahnpersonal nicht nur einen Snack, sondern führt auch eine Modeschau mit einheimischer Kleidung aus Alpacawolle vor. Müde beziehen wir die Zimmer im Pakaritampu.
Dienstag 23. Juni
In der wunderschönen Gartenanlage des Hotels grasen am Morgen drei Lamas, während die Gärtner die Blumenbeete pflegen.
Wir besuchen die Inkaruinen von Ollantaytambo. Direkt über dem Dorf entstand eine Felsenfestung auf einem Bergrücken mit Steinquadern von 50 Tonnen und mehr. Wie diese Felsblöcke auf die hochgelegene Stelle transportiert wurden, bleibt rätselhaft. Der Bau des Heiligtums konnte wegen des Einfalls der Spanier nicht vollendet werden. Deshalb liegen auch unbehauene Steinblöcke herum.
Die engen Gassen von Ollantaytambo haben den Grundriss mit ca. 20 Häuserblocks des ursprünglichen Dorfes aus der Inkazeit weitestgehend bewahrt. Es gibt auch ein kleines Museum. Das Abendessen nehmen wir im Hotel ein und übernachten zum letzten Mal im Pakaritampu.
Mittwoch 24. Juni
Von Cusco nach Lima überfliegen wir die hohen Berge und staunen immer wieder, in welch unwirtlichen Gegenden Siedlungen bestehen und Strassen gebaut werden. Nach einer kurzen Erkundung der Umgebung des Hotels in Lima oder einem Nickerchen treffen wir uns zu einem letzten Abendessen in einer Trattoria der Nachbarschaft.
Es folgt die letzte Übernachtung im Hotel San Antonio Abad und die Vorbereitung des Gepäcks für die Rückreise.
Donnerstag 25. Juni
Wir haben noch einen Tag Zeit, etwas von Lima zu sehen. Bei der Plaza Major besuchen wir Limas Kathedrale und in der Nähe das Konvent von San Francisco mit den Katakomben. Nachdem wir uns schon mit einem winterlichen Lima unter einem Smog-Wolkendeckel abgefunden haben, erglänzt die Stadt plötzlich im hellsten Sonnenschein. Alle hatten Sonnenbrillen und -crème, sowie Kopfbedeckungen im Hotel gelassen! Nach dem Mittagessen versuchen wir Taxis zu finden, die uns zum Goldmuseum bringen sollten. Das scheint unmöglich zu sein. Wir müssen die Hilfe eines Polizisten in Anspruch nehmen und er befiehlt dem Taxichauffeur, vor dem Museum auf uns zu warten, da es in dieser Gegend schwierig sei, Taxis zu finden. Die Fahrt zum Museum dauert fast eine Stunde, was uns einen Eindruck von der Grösse dieser Stadt vermittelt. Der Besuch des Museums lohnt sich. Es gibt viel Interessantes zu sehen und per Kopfhörer auch zu hören.
Am späten Nachmittag kehren wir ins Hotel zurück, fahren mit einem Kleinbus zum Flughafen. Um 19:45h
verlassen wir Lima in Richtung Madrid - Zürich /bzw. Frankfurt.
Freitag 26. Juni
Ankunft in Zürich, bzw. in Frankfurt ca. 18:30h. Müde, aber dankbar kommen wir zu Hause an, erfüllt von beeindruckenden Bildern und Erlebnissen. Die Entdeckung dieses wunderbaren, geheimnisvollen Landes wird uns unvergesslich bleiben. Auch das Zusammensein in der Gruppe war angenehm und von Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme geprägt. Danke allen Teilnehmern für ihren persönlichen Beitrag und Einsatz.
Eva Beyeler, Juli 2009
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