Soeben habe ich ein Glas Fanta getrunken und lange geduscht – das waren die Dinge, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Ich war nämlich gerade zwei Tage unterwegs, aber nun mal von vorne: Am Samstag machten wir, das heisst Dänu …weiterlesen
Soeben habe ich ein Glas Fanta getrunken und lange geduscht – das waren die Dinge, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Ich war nämlich gerade zwei Tage unterwegs, aber nun mal von vorne: Am Samstag machten wir, das heisst Dänu (Tourenleiter), Sabrina, Marlene, Simon, Urs, Dieter und ich, uns auf nach Le Noirmont in der Nähe von Saignelégier. Von dort aus hatten wir 40 Minuten zu gehen um die in den Felsen gebaute Cabanne auf der Arête des Sommêtres zu erreichen.
Dabei handelt es sich um eine wunderschöne kleine Hütte mit 8 Schlafplätzen und einer gemütlichen Stube. Aufs „Hüsli“ geht man in luftiger Höhe und Händewaschen kann man nur wenn’s vorher genug geregnet hat: Dank Regenfass und Lavabo.
Nachdem wir ein paar Sachen deponiert hatten und uns von den anderen Cabanne-Besuchern über Ratten und Füchse haben aufklären lassen, machten wir uns auf den Weg. Unser Projekt, den Grat, konnten wir nach einem etwa halbstündigen Ab- und anschliessendem Aufstieg in Angriff nehmen. An diesem Punkt machte sich Sabrina auf zu einem ausgedehnten Spaziergang, sie konnte leider auf Grund eines entzündeten Fingers nicht mitklettern. Sie wollte stattdessen die Wälder durchstreifen und die schöne Gegend erkunden. Wir anderen liessen uns von Dänu über Seilverkürzung, Schlingen und Selbstsicherungen aufklären um danach in 2er Seilschaften die Krete zu erklimmen: Klettereien, kurzes Seil oder spaziergangähnliche Passagen galt es zu überwinden. Nach fünf Seillängen seilten wir uns ab, denn wir wollten den Rest des Grates am Sonntag in Angriff nehmen.
Unten erwartete uns bereits Sabrina - perfektes Timing. Nach einem gemeinsamen Apéro rissen wir uns noch die Fingerkuppen an sehr interessanten Kletterrouten unterhalb des Grates auf. Am Abend verköstigten wir uns – nach einem zweiten Apéro – mit Käsefondue und einem leckeren „Schoggifondue“. Wir hatten Glück: Wir waren die einzigen, die die Schlafplätze in Anspruch nahmen und in der Nacht wurden wir weder vom „renard rusé“ (listiger Fuchs) noch von unliebsamen Nagern gestört.
Am Sonntag morgen brachen wir zeitig auf um den zweiten Teil des Grates in Angriff zu nehmen. Dieser zweite Teil war noch spannender als der Erste: es gab mehr zu klettern und die Route war abwechslungsreicher. Interessant fand ich die Diskussionen, die ich mit Urs führte: Wo führt der Weg durch, wie sichern wir uns, wer geht voran, was wären die Folgen... es gab tausend Dinge zu beachten.
Als wir dann auch den letzten Teilabschnitt erfolgreich hinter uns gelassen haben, stärkten wir uns ein weiteres Mal mit einem „Gipfel-Apéro“, bevor es ans Zusammenpacken und Heimreisen ging. Die zwei Tage im Jura waren sehr eindrücklich und haben meinen Kletterhorizont um einige Tricks erweitert. Ich empfehle diese Tour all denen, die eine Alternative zum alltäglichen Klettern suchen.
Tourenbericht von Steffi Lebdowicz
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