Unter Leitung von Leander machten sich Heidi, Erich, Godi, Hans G, Hans K und Mani am Freitagmorgen mit der Bahn auf den Weg nach Saas Fee. In Bern stiess Alexander, unser Gast vo …weiterlesen
Unter Leitung von Leander machten sich Heidi, Erich, Godi, Hans G, Hans K und Mani am Freitagmorgen mit der Bahn auf den Weg nach Saas Fee. In Bern stiess Alexander, unser Gast vom „SAC Weissenstein“ und Pacemaker des Dom-Abstiegs zu uns – die Truppe war komplett! Die Gondelbahn führte uns auf Hannig (2336m), dem Startpunkt unserer Tour. Der Hüttenzustieg ist interessant und schon eine kleine Bergtour für sich. Nach leichtem Abstieg und Durchquerung des Kessels Spissen kraxelten wir klettersteigähnlich über den Grat des Distelhorns zur Mischabelhütte (3335m). Der Hüttenweg ist gut markiert, zwischendurch leicht ausgesetzt und mit sehr vielen Seilen, Bügeln und Tritten gut ausgerüstet. Leider sahen wir im Nebel weder Hütte noch Gipfel. Je höher wir stiegen, desto grauer und feuchter wurde es. Die Hütte war komplett in Wolken gehüllt. Sicher angekommen, wärmten wir uns mit einem hellen Kaffee „Nadelhorn“. Die Hütte war voll besetzt, fliessendes Wasser gab es nicht, die Leitung war eingefroren! Nach dem Nachtessen wurde es plötzlich heller, die Wolken lichteten sich und öffneten die Sicht auf die wunderbare Bergwelt des Saasertals. Nun wussten wir, dass wir einen Traummorgen erleben werden! Die Hüttennnacht war sehr unruhig! Schnarch, schnarch… Plötzlich polterte es mit Getöse durch die Hütte! Peter, der Hüttenwart, ein Walliser-Urgestein riss die Türe auf – sofort, volle Beleuchtung im Masssenlager! „z Metry, wänn wotsch eigently ufstah? Cha nid ewig reserviera für Di, gäll!“ – verdutzt sagt Leander: „Isch doch erscht 03:28, mir hei no zwe Minute!“ Alle juckten auf, aber schon zwei Minuten später sassen wir schmunzelnd beim Morgenessen. Um 4 Uhr starteten wir in den Lichtkegeln der Stirnlampen über den Blockgrat zum Schwarzhorn (3620m), hier wurde angeseilt und Steigeisen montiert. Es war frisch! Alle hatten kalte Finger, die Körper wärmten nicht richtig auf! Der Nachthimmel versprach aber einen wundervollen Tag! Wir sahen die Lichter von Mailand, die Silhouette von Visp, unter uns das noch schlafende Saas Fee, rundum umgeben von Sternen und wunderbaren, klaren Berglinien. Ein Lichtschimmer kündete den neuen Tag an! Jetzt ging es in der Dämmerung weiter über den Hohbalmgletscher. Wir folgten der Höhenlinie, überquerten ein paar Spalten und stiegen dann an. Eine kurze Stelle mit Blankeis erforderte sicheren Tritt! Die Bedingungen waren ideal, der Schnee knirschte griffig unter unseren Steigeisen. Kurz nach dem Windjoch (3850m), dessen Namen man mehr als erahnen konnte, gingen wir in der gut ausgetretenen Spur über den Nordost-Firngrat dem Gipfel entgegen. Die Sonne ging auf, wärmte mit dem ersten Strahl unsere glücklichen Gesichter und beleuchte die Nordwand der Lenzspitze in warmen Farben. Die Aussicht einmalig, weit und klar! Der Firngrat wurde etwas schmaler und steiler. An zwei Stellen umgingen wir die Felsen rechts, mussten kurz und sicher in der Flanke laufen. Weiter oben dann über zackige, plattige Felsen, mit lichtem Schnee in einfacher Kletterei bis hoch zum Gipfel. Um 07:45 standen wir ehrfürchtig auf dem Nadelhorn (4327m). Das Gipfelfoto brauchte etwas Organisation, standen doch mehrere Seilschaften auf dem engen Platz zum Gipfelkreuz „Schlange“. Wir genossen die einmalige Fernsicht und stiegen mit vollen Herzen, bei schönstem Wetter und tief blauem Himmel über die gleiche Route ab. Gemeinsam durften wir wieder eine erfüllende, bereichernde Tour erleben. Danke Leander! (Autor: Hans Gfeller) ⇐
|