Das Bishorn gehört zu den einfachen 4000er, trotzdem wird einem dieser Gipfel nicht einfach geschenkt. Die 1600 Höhenmeter im Zustieg zur Cabanne de Tracuit haben es in sich! Nach einem Kaffee in der Sonn …weiterlesen
Das Bishorn gehört zu den einfachen 4000er, trotzdem wird einem dieser Gipfel nicht einfach geschenkt. Die 1600 Höhenmeter im Zustieg zur Cabanne de Tracuit haben es in sich! Nach einem Kaffee in der Sonne starteten vor dem Mittag Alexander, Christine&Christine, Dieter, Esther, Hans, Mani, Walter&Walter von Zinal (1675m) aus, Richtung Tracuit. Entlang einer Wasserverbauung und des Torrent de Bondes stiegen wir im Zickzack quasi in Falllinie durch unberührten Bergwald, durchquerten Waldlichtungen auf fast unsichtbaren Graspfaden. Die Gruppe folgte mir in ungewohnter Stille (Schnauf!) - aber mit stetem Tritt. Auf Höhe2220 stiessen wir auf den normalen Hüttenweg. Mit Bravour hatte die Gruppe den ersten Leistungstest bestanden – ohne Murren! Nach anderthalb Stunden Aufstieg wurde die Talschaft unerwartet von dunkelgrauen Wolken eingerollt. In der unteren Hälfte des Val d’Anniviers zuckte ein Blitz. Rasch wurde der Lunch und die Regenjacke aus den Rucksack herausgezogen. Plötzlich rief Wale: „Oh Mist, meinen Proviantsack ist zu Hause!“ – Augenblicklich wurden ihm von mitleidvollen KameradInnen feinste Esswaren zugestreckt! Der Regen wurde stärker und der Rucksack zügig gepackt! Was liegt denn da für ein roter Proviantbeutel? Die Frage blieb an einen Regentropfen hängen: Übersehen oder neue Taktik um den Proviant aufzubessern?! Zügig ging es im Regen weiter. Nach einer Viertstunde hörte der Regen wieder auf, aber der Himmel versprach keine Sicherheit. Nach vier Stunden hatten alle die Cabanne de Tracuit (3256m) erreicht. Den Rest des Nachmittages genossen wir mit Einpuffen, Nickerchen und Gesprächen. Trotz Freitag, füllte sich die Hütte zusehends! Gegessen wurde in zwei Schichten. In der Zwischenzeit war auch Daniel im Hüttenaufstieg, er musste unverhofft länger arbeiten, schaffte es aber dank seiner Topform auf die zweite Essenrunde! Die Geschichten über die Hütte und Gastfreundlichkeit stimmen schon! Von den vier Plumpsklos waren zwei für das Hüttenpersonal abgeschlossen. Bei 120Plätzen musste man da sein Geschäft sauber planen. Nach dem „Briefing“ und einem Schlummertrunk ging es ab in die Horizontale. Ab zwei Uhr ging der Lärm dann los! Wir hatten Pech, schliefen im „Bishorn-Zimmer“ genau über der klapperenden Holz-Pendeltüre des Hütteneingangs – die ganze Gruppe kennt nun den scheppernden Ton der zuschlagenden Türflügel – übrigens Walter will ein weiche Kunststoff Pendeltüre hochfliegen lassen! Um halb Fünf standen wir auf und stärkten uns mit dem dürftigen Morgenessen. Abmarsch um fünf Uhr, der Himmel immer noch teilweise bedeckt und wir alle etwas enttäuscht über das Wetter! Wir gehen Richtung Osten und waren eine Viertelstunde später auf dem Anseilplatz vor dem Turtmann-Gletscher. Die Spaltensysteme sind doch etwas wild und wir mussten Schneebrücken suchen, manchmal retour und umgehen. Unsere Route ging in grossem Bogen leicht unterhalb der Höhenlinie 3400 folgend dem Kessel entlang. Links unter uns kämpfen drei Lichterketten weiter mit Spalten und Gegenaufstieg. Zügig kamen wir voran. Ab dem Sattel ging es dann ohne Spalten auf dem Firn stetig aufwärts, zusehends steiler und anstrengender. Der Sonnenaufgang im Osten wurde noch durch ein Wolkenband begrenzt, aber ein schöner Sonnentag bahnte sich still an. Das Überholen einer etwas lahm gewordenen Zweierseilschaft raubte Kräfte! Auf Höhe2700 kurze Verpflegung, immer noch im Schatten, mit kalten Wind! Wir einigten uns darauf, dass das Bishorn seinen Namen doch von der Bise hat! Unter der 4000m Marke queren wir die Schattenlinie. Herrlich die Sonne! Der letzte, wunderschöne Gipfelfirngrat begrüsste uns in weiss und blau und türkis. Um halb Neun standen wir alle auf dem Gipfel, genossen glücklich die Rundsicht bei bestem Wetter und natürlich den Blick auf den imposanten Nordgrat des Weisshorns. Der Abstieg erfolgte auf der gleichen Route etwas direkter. Gemütlich packten wir vor dem Mittag in der Tracuit Hütte alles zusammen und steigen nach Zinal ab. Die Beine spürten alle unten in Zinal, kein Wunder nach 2500m Abstieg. Zum Glück führte uns Walter als neuer „Kneip-Kenner“ direkt in einen kalten Dorfbrunnen! Unsere Füsse genossen das kühle Nass und die orthodoxe Judenfamilie auf dem Sabbat-Spaziergang war etwas verwirrt über die ungewöhnliche Badegruppe. Auch wenn Esther über die MinutenZeitangaben des Tourenleiters schmunzeln musste hatten wir dadurch viel Zeit, und es waren zwei erfüllende und „zfriedni“ Tage! Herzlichen Dank Allen! Hans
⇐