Der Aufstieg in die Rothornhütte ist etwas schweisstreibend. Im Unterland herrschen verbreitet über 30° und in Zermatt ist es um die Mittagszeit auch nicht wirklich kühl. Trotzdem, es ist ein wunderschöner Weg: Bäche, Blumenmatten, …weiterlesen
Der Aufstieg in die Rothornhütte ist etwas schweisstreibend. Im Unterland herrschen verbreitet über 30° und in Zermatt ist es um die Mittagszeit auch nicht wirklich kühl. Trotzdem, es ist ein wunderschöner Weg: Bäche, Blumenmatten, Apfelkuchen und eine Gratisrunde Eistee (Hotel du Trift), nun weiter über Hochmoore und Moränen bis hinauf zum Walliseraprikosenkuchen mit Rahm auf 3198m, sei gegrüsst du liebe Rothornhütte! Sie ist ziemlich voll, aber die Crew lässt (fast) nichts anbrennen und wir geniessen die tolle Aussicht und das feine Nachtessen.
Der Samstag ist beschaulich. Wir unternehmen eine kurze, einfache Akklimatisationstour auf das Untere Äschhorn mit einer einzigartigen Aussicht auf die ganze 4'000er Arena, danach widmen wir uns dem anspruchsvollen Hüttenleben: Flüssigkeit zuführen, Sonnencreme auftragen und gründliches Studium der Steinbockpopulation.
Am Sonntag starten wir mit Stirnlampen in einer 2er und zwei 3er Seilschaften. Über den Triftgletscher gelangen wir bis zum Einstieg in ein steiles Schnee-Couloir. In der Morgendämmerung unternimmt Guggi einige Versuche durch Schutt, Steinblöcke und Schnee hinauf in dieses Coulour zu gelangen. Es beginnt zu regnen und die Wellenkuppe wird langsam aber sicher eingenebelt. Wir warten und rechnen mit dem Abbruch der Hochtour... Aber nein, Guggi meistert nicht nur die heikle Passage, er beendet mit ein wenig Föhn auch kurzerhand den Nieselregen, Chapeau! Durch das Schneecouloir steigen wir nun ins Triftjoch auf. Nach einer kurzen Pause folgt eine hübsche Grat- und Blockkletterei hinauf bis aufs Trifthorn 3728m. Während der Kletterei, ab ca. 3600m begegnen wir immer wieder dem seltenen Himmelsherold, die leuchtend blauen Blumenpölsterchen in den Felsnischen sind tatsächlich eine kleine Sensation! Nach des Gipfels Rast geht's auf der anderen Seite des Trifthorns über Schnee, Gletscher und Geröllfelder hinunter zur Mountet Hütte. Doch der Glacier du Mountet bietet vorerst noch eine heikle Überraschung: Eine steile Eisflanke muss auf den Frontzacken über ca. 2 Seillängen schräg hinuntergequert werden. Mehrfach gesichert mithilfe aller Eisschrauben überwinden wir die Passage, für einige von uns eine interessante neue Erfahrung! Nun steigen wir ab zur Mountet Hütte, danach nach Zinal und mit ÖV zurück nach Hause.
Ganz herzlichen Dank an Guggi für diese beiden tollen Hochtouren, es war in jeder Hinsicht einfach super!
Bericht: Michu
Fotos: Michu und Guggi
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