Die Wettervorhersagen waren nicht berauschend, Regen bis 16:00 und starke Winde ab 14:00. Und trotzdem starteten 15 Wanderer morgens um 07:00 von Balsthal und Wangen. Die Prognose war falsch: Regen bis 12:00 und starke Winde ab 11:00.
Wir parkten die Autos in Champs du Moulin, beim Restaurant „La Truite“ direkt am Ufer der Areuse. Kurzer Aufstieg zum Bahnhof und mit der Bahn eine Station weiter nach Noiraigue 730m.
Alle Varianten des Regenschutzes wurden „montiert“, bevor wir um 10:10 nach einem ausgedehnten Kaffee/Gipfeli-Halt starteten. Das Ziel der heutigen Wanderung; der mächtigen Felsenzirkus Creux du Van 1463m, der aber noch immer von schweren Wolken verdeckt ist.
Der Weg startet leicht steigend und führt rasch in einen vermoosten alten Mischwald der durch den Regen und die tiefhängenden Wolken noch verwunschener aussieht. Wie bei Touristen-Ikonen üblich hat jeder Weg im Naturreservat seinen Namen, unserer hiess; „ Sentier des 14 Contours“ da ist dann auch noch jede Kehre nummeriert, man weiss wo man ist. So um die 12:00 waren wir dann oben am Rand 1431m. Als Naturreservat (das erste in der Schweiz) bietet der Creux du Van Lebensraum für Steinböcke, Gämsen und Murmeltiere. Wir hatten das grosse Vergnügen nicht nur Einzelne sondern auch einen ganzen „Familienverband“ Steinwild inklusive Nachwuchs zu sehen und ausgiebig zu fotografieren – so nahe, dass es nicht verwundert hätte würden die Tiere gelbe Ohrmarkierungen tragen.
Der Wanderweg führt 2.4KM im Halbrund dicht am Rand des Creux du Van entlang und bietet phantastische Tiefblicke in die Felsenarena mit beeindruckenden Ausmassen. 160m reichen die senkrechten Wände in die Tiefe, bis zur Talsohle sind es 500m, der Durchmesser ist deutlich über 1KM. Leider war uns eine totale Sicht verwehrt, immer wieder trieb der Wind Wolkenfetzen in den Krater, die Ausmasse waren jedoch unschwer zu erkennen. Geologen sind sich einig, dass zuerst Gletscher, danach die Bäche die aufregende Felsformation aus den Kalkablagerungen von über 200 Mio Jahren geformt haben, also Erosion und kein Meteoriten-Einschlag! Der geologische Vergleich mit dem Cirque de Gavernie (F, Pyrenäen) ist angebracht, auch wenn dieser deutlich grösser ist.
Die Mittagsrast fand kurz im Windschatten einer Trockenmauer, bei etwa 10°C, statt. Noch hatte der Wind die Regenwolken nicht verweht. 20‘ später im Restaurant Grand Vy 1381m konnten wir mit Kaffee und Kuchen unsere kühle Rast vervollständigenden. Beim Verlassen des Restaurants schien dann endlich die Sonne. Der Abstieg in die Gorges d’Areuse ist direkt und in etwa 50‘ Minuten zu bewältigen. Unterwegs führt der teils steile Weg durch den Wald an der Ferme Robert 972m vorbei, die bereits 1750 dort erbaut worden war.
Die Gorges d’Areuse reicht von Noiraigue bis Boudry und fällt dabei von 780m in mehreren Stufen bis auf 450m, bei Starkwasser ein eindrückliches Natur-Schauspiel.
Wir hatten „Glück“, die starke Regen der letzten Tagen haben die Areuse sehr anschwellen lassen. Die Wassermassen drängen sich durch die abfallende und teils sehr enge Schlucht – schon von weit ist das Tosen des Wassers zu hören. Der attraktiv angelegte Wanderweg folgt der Schlucht über Brücken und Treppen und gibt phantastische Einblicke frei. Das Gruppenfoto fand auf einer der Steinbogenbrücken statt. In weiteren 30‘ erreichten wir das Hotel La Truite in Champ du Moulin und unsere Autos. Ein Kaffee für die Fahrt und heim geht’s von den tosenden Wassern der engen Schlucht zum langen Feierabendstau durch das enge Biel.
Danke Dora (TL) und Toni für die tolle Tour und dafür, dass Ihr es doch gewagt habt. Wir haben einen wunderschönen abwechslungsreichen Wandertag gewonnen.
Bernd Stapf
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