Schon mal über „Cocktail-Tischli“ Fluss und Landesgrenze traversiert? Nein? 15 Wanderer aus dem Oberaargau hatten dieses Erlebnis am Lac de Moron, auf der letzten der SAC-Seniorentouren 2014.
Aus Sturm und Kälteeinbruch, aber mit guten Vorhersagen, trafen sich die 15 Wanderer um 07:00 beim Al Ponte in Wangen um gemeinsam nach Les Planchettes zum Parkplatz des Restaurant Roches de Moron (1076) zu fahren. Mit zunehmender Fahrtdauer klarte der Himmel im Westen und die Aussentemperatur sank auf 0° am Zielort. Nach Kaffee und Gipfeli; um 09:10 übernimmt die TL Margrit Meier das Zepter der heutigen Tour um den Lac de Moron. Jacken, Handschuhe und Kappen für den Abstieg von 350 HM hinunter zum Stausee (716 Normalhöhe). Der Weg zunächst steil und etwas rutschig der nassen Steine wegen, führte zu Terrassen mit grandiosen Aus- und Übersicht der geplanten Tages-Route, Forstwege wurden überquert Felsentunnel durchquert und dann vor dem Restaurant Châtelot scharf rechts auf einem unmarkierten Weg zum Dubs etwas unterhalb der mit 74m Höhe imposanten Barrage (Staumauser) Châtelot.
Und hier waren sie die „Cocktail-Tischli“ (Ruth) - kleine Riffelblech-Plattformen auf eingelassenen Stahlrohren über dem Fluss – auf denen wir den Dubs und die Landesgrenze nach Frankreich überqueren konnten. Glück gehabt, denn die Überquerung ist nur bei Niedrigwasser möglich, und es gibt keine offizielle Information dazu. In Frankreich angekommen, gabs die obligate Bananenpause bevor uns der Sentier 31, gelb/blau markiert in Richtung Saut de Dubs (1h30‘) führte. Zunächst waren noch die mit Moos üppig überzogenen Steine und Bäume im gleissenden Sonnenlicht zu bewundern, ein romantischer Anblick, jedoch ersticken die Bäume unter dem Moosbezug und gehen ein. Nach 20‘ erreichten wir über einem kurzen aber ruppigen Aufstieg die Staumauer, die seit 3 Jahren aus Sicherheitsgründen nicht mehr überquert werden kann. Still liegt der See, Kalkfelsen spiegeln sich im Sonnenlicht, garniert mit der Herbstfärbung des Waldes; was braucht es mehr für ausserordentliche Bilder. Der Weg auf der französischen Seite ist gut ausgebaut, gut markiert und führt im ersten Abschnitt noch durch den Wald an den Punkt „Moron“ (799)vorbei, der dem Stausee den Namen gab. Etwas weiter, wurde der Weg aus dem Felsen gehauen, spektakuläre Aussichten bieten sich auch hier. Nun steigts noch mal zünftig um von oben (841) auf den Saut de Dubs zu blicken. Der Dubs der den Lac de Brenets durchquert hat, stürzt sich über einen wuchtigen Wasserfall in den gestauten Lac de Moron, der sich daneben nur noch durch einen Bach füllt. Wir steigen noch hinab zur Besucherplattform und schauen hinüber zur nur wenigen Metern entfernten Schweizer Plattform. Es wird einem bewusst, wie einschneidend, künstlich teilend nationale Grenzen sind. 1h 30‘ nach der Überquerung des Dubs erreichen wir das Französisch/Schweizer Besucherzenter auf der französischen Seite. Bestens ausgebaut und unterhalten damit Besucher all das vorfinden was das Picknick angenehm macht. Leider versteckt sich die Sonne etwas und ein frischer Wind lädt nicht dazu ein lange zu verweilen.
Um 13:00 mahnt Margrit zum Aufbruch. Diesmal geht’s über eine ordentliche Brücke zurück in die Schweiz, kurz nach dem Ort Saut du Dubs, beginnt links der Rückweg mit einem Aufstieg in Richtung Ferme Girard. Der Pfad führt wieder durch einen vermoosten romantisch/verwunschenen Wald und die Frage taucht auf, ob es neben Hexen auch Hexeriche in den Sagen gibt? Es gilt noch einen gesicherten kurzen felsigen Abschnitt zu überwinden, dann ist man auf dem Hochplateau (Punkt 960) angekommen. Wir verlassen den offiziellen Wanderweg und folgen der Wegspur durch die Pré des Oiseaux zum 20‘ entfernten Aussichtspunkt Belvédère de Recrettes (1077). Spektakulär die Aussicht auf den See, eingebettet in eine tiefe Schlucht und von herbstlichen Wäldern umgeben. Das gegenüber liegende französische Hochplateau wird noch immer beweidet. Die Bauernhäuser hüben und drüben der Grenze unterscheiden sich im Stil kaum voneinander. Nach kurzer Rast treten wir in den Sentier de Pillichody den wir bereits nach 300m nach rechts verlassen. Über eine schmale Wegspur steigen wir auf zum offiziellen Wanderweg (1125). Von nun an folgen wir dem markierten Wanderweg durch den Mischwald der „Côte de Escarpineau“. Nochmals ein Aufstieg zu einer markanten Weggabelung (1188) dann bergab direkt zum Ausgangspunkt. Auch wenn das Restaurant 300 Glacé-Kombinationen bietet, belassen wir es beim obligaten Kaffee oder Panasch. Die vom Thal fahren über Moutier zurück, die vom Gäu wieder über St. Imier.
Eine wunderschöne Tour in ein uns sonst wenig bekanntes Gebiet liegt hinter uns, Merci an Margrit für die umsichtige Leitung der Tour.
Il secretario
Bernd Stapf
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