Das Hohtürli bildet einen Einschnitt zwischen dem Massiv der Blüemlisalp im Süden und dem Massiv des Dündenhorns (mit den Richtung Hohtürli vorgelagerten Gipfeln Bundstock und Schwarzhorn) im Norden. Ein natürliches Felsentor, das anfangs des 20. Jahrhunderts eingestürzt ist, gab dem Übergang seinen Namen.
Die Tour ist Teil der Hinteren Gasse, welche das Berner Oberland durchquert, und der Via Alpina eines Fernwanderweges durch den ganzen Alpenbogen. (Wikipedia)
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August 2014 in dem es keine Schönwetterlagen; nur –Nischen gab und genau so eine hatte Gilbert für die Tour mit uns 20 SAC – „Senioren“ gefunden.
Balsthal, Oensingen, Langenthal, Herzogenbuchsee und Thun waren die Zustiegsorte der Teilnehmer die gemeinsam nach Reichenbach reisten und mit dem Postauto zur Griesalp hochfuhren, vorbei am versiegenden Tschingelsee und dem tosenden Gefälle des Gornerbachs. Vor dem „simmer alli, chömme ga“ 20‘ Kaffee/Gipfeli Halt im Hotel Berghaus (1408m) um 10:30 geht’s dann los.1432Hm auf lediglich 5,4 KM Wegstrecke liegen vor uns – und die ersten Schritte zeigen die Tendenz „steil opsi“. Gilbert voraus, Franz-Josef als Schlussmann, dazwischen werden die Positionen gesucht. Zuerst durch bewaldetes, dann freies Gelände bis zur Oberi Bundalp (1840m). Etwas oberhalb an der Brücke (1860m) und nach 1 1/2h Gehzeit erste Pause, wegen der aufziehenden dunklen Wolken auf 15 Minuten verkürzt. In Vorbereitung auf die nächsten 918Hm die durch den Hohtürlihang im Geröll zu durchwandern sind, wird zu kurzen Hosen gewechselt – oder die Beinteile abgezippt. Der Hang ist von Wegspuren zerfurcht und keine davon richtig ausgeprägt, so verteilt sich die Kolonne in die Breite, ein mühsamer schweisstreibender Aufstieg – was wäre wohl wenn jetzt noch die Sonne scheinen würde? Tut sie nicht, es ist bewölkt und leicht neblig dadurch auch nur beschränkte Aussicht bei der 2. Rast auf 2508m nach weiteren 1 1/2h Gehzeit kurz bevor der Weg sich an die Felsen des Schwarzhore anschmiegt. Das Geröll liegt hinter uns, vor uns der interessant gestaltete Schlussanstieg; zum Hohtürli nur noch 270Hm! Das sind einige Serpentinen und schier endlos scheinende 400 (!) steile Holz-Stufen eine wahre Himmelsleiter. Zwischendrin ein Bänkli zum Verweilen das rege frequentiert wurde. Von dort kann man die Blüemlisalphütte und die Steinmännli des letzten Aufstiegs zur Hütte einsehen. Um 15:15 ist die Wandergruppe in der Hütte (2834m) komplett, eine reife Leistung, wenn man bedenkt, dass die 20 Teilnehmer so viele Lebensjahre kumulieren wie Höhenmeter zu bewältigen waren. Kaum in der Hütte angekommen beginnt es zu tröpfeln und später stark zu regnen.
Der Schlafraum (22 Plätze) „Zami Frau“ wird uns zugewiesen; nomen est omen? Waschen, neu büschele und hinunter in den grossen Aufenthaltsraum, der sich langsam mit Wanderern und Bergsteigern füllt. Schweizer, Franzosen, Holländer, Kanadier ein babylonisches Sprachengewirr aber eine tolle entspannte Atmosphäre, die einen haben nur noch den Abstieg vor sich, 6 Seilschaften mit Bergführern haben sich hehrere Ziele gesetzt und wollen die Überschreitung – Blüemlisalphorn – Wyssi Frau – Morgenhorn in Angriff nehmen. Wir geniessen das Abendessen (Suppe-Bohnensalat-Fleischkäse mit Reis- Pflaumenkompott mit Rahm) in einem separaten Speisesaal, gefolgt von Jassen oder Geschichten erzählen. Um 21:30 ist Nachtruhe. Das Omen mit der „Zami Frau“ hat sich nicht erfüllt.
Sonnenaufgang 06:10, Zmorge um 08:00. Es hat aufgeklart und ist deutlich kälter durch den leichten Süd-Ostwind. Langsam erhebt sich die Sonne im Osten und gibt den Blick frei über eine Vielzahl von Gipfeln und Graten. Die Stunde der Experten, die jeden Gipfel benennen und einordnen können. Im Osten die Berner Riesen und im Westen die Walliser, ja sogar Französischen Hochalpen. Und hinter uns erreichen um 07:05 die ersten Seilschaften bereits den Gipfel des Blüemlisalphorns auf 3661m. Erinnerungen werden wach, Wehmut kommt kurz auf aber auch Dankbarkeit für das Mögliche und Erreichte.
09:00 Abmarsch hinunter ins Kandertal. Der Abstieg ist von der Hütte aus weit einsehbar und beginnt zunächst steil aber auf gut ausgebautem Weg. Immer wieder der Blick zurück zur Hütte und dem Blüemlisalp-Massiv, nun kann man die Spuren der Seilschaften erkennen und erahnen wie imposant es da oben sein muss. Der Weg ist gesäumt von Alpenflora, Arnika, Alpenastern, Weiss Klee und sogar ein Edelweiss ist dabei, das dann auch eifrig fotografiert wird. In 2 Stunden erreichen wir vorbei am Rossbode-See (2183m) Oberbärgli (1978m). Rechts geht’s in einer Stunde direkt zum Leiterli (Bahn nach Kandersteg), wir gehen links hinab zum Oeschinensee (1578m) direkt in den Rummel der Ausflügler, die mit erfreulich vielen Kindern die Seeufer belagern. Es lockt der See zum Bade, tatsächlich gibt es Unentwegte. Nach einer längeren Mittagsrast marschieren wir kurz weiter zur nächsten Terrasse – es geht ans Zahlen; Gilbert hat den Kostenverteiler, 66.00 CHF für die Halbpension auf der Hütte + Gruppenbillet. Nochmals etwas mehr wie eine Stunde auf teilweise holprigen Wegen hinunter nach Kandersteg, 1690Hm Abstieg verteilt auf 10.6Km liegen hinter uns. Die Treppen gestern, der lange Abstieg heute werden morgen in den Oberschenkeln zu spüren sein. Auf der Bahnhofsbuffet-Terrasse klingt die Tour gemütlich aus, noch haben wir etwas Zeit bis uns um 16:13 Bahn wieder zurückbringt. Auch das hat geklappt die Gruppe hat sich in die Wohngemeinden entfädelt.
Bleibt zu Danken, zunächst Gilbert, der die Tour für uns organisiert hat und wegen der unsicheren Wetterlage im Vorfeld einige bangen Stunden durchlebte. Das Wetter war perfekt die Tourenleitung ebenso, wir freuen uns auf die 2-tägige im 2015. Besonderen Dank an Franz-Josef, der als Schlussmann einiges zu tun hatte, müde Geister zu animieren und tatkräftig zu unterstützen und dies mit Können und Bravour tat. Danke an Alle für das gemeinsame Erlebnis.
Bernd Stapf
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