08:50 ab Oensingen, hinter dem Berufsverkehr fahren wir 12 (und Dora’s bergerprobter Kiri) mit 3 PKW in 1:20h nach Bristen. Angekommen begrüsst Gilbert und stellt die Tour im Detail vor. Nach dem Kaffee im „Alpenblick“ schafft uns die Bahn, nicht alle auf einmal, nach Golzern-Egg 1395m. „Lunch au lac“ der Mittagshalt im Schatten am Golzernsee 1409m, offensichtlich ein gesuchtes Badeziel bei diesen Temperaturen im Tal. Hinter dem See beginnt die steile direkte Verbindung zum offiziellen Hüttenweg. Dieser windet sich dem Hang entlang und durch lichter werdenden Wald +630Hm zur Windgällenhütte AACZ auf 2032m. Die Sicht im Aufstieg ist zum Talende gerichtet und nur allmählich werden die Gipfel und weit hinten auf einem Grat die Hüfihütte sichtbar. Nach knapp 3h sind wir oben. Die Hütte ist gut belegt, dementsprechend ist die Logistik wichtig. Wir kommen gleichzeitig mit dem Versorgungsheli an und natürlich wollen Alle Zeugen der spektakulären Heli-Manöver in der starken Mittagsthermik werden, eindrücklich. Nach und nach treffen Eltern mit der nächsten-, übernächsten Alpinisten-Generation an. Bravo für die Kleinen die hochgelaufen sind. Die Hütte bietet ein spezielles Erlebnispaket mit Strahlen (Hammer, Meissel, Claim), Lamafütterung, Klettergarten und Sumpfbad. Motiviert durch die Junioren machen die Senioren noch einen Zusatzausflug „zum See hinter der Hütte“. Müde und gefordert kommen sie nach 2h zurück. Galenstock, Piz Nair und Tödi sind die horizontbegrenzenden Gipfel wie uns die App: PeakFinder verrät. Gilbert hat Unterlagen der gleichen Tour von 2004 mitgenommen, ein Gruppenbild mit Esel wird kommentiert, „der Esel sei sicher grauer und langsamer geworden“. Köstlichen Alp-Chäs und Gschwellti zum Znacht. Die Chronik der 100jährigen Windgällenhütte liegt auf, sie dokumentiert, dass die Veränderung die Konstante ist um aktuell zu bleiben.
Zmorge um 07:30, noch das obligate Gruppenbild vor der Hütte und 08:30 Beginn des langen Abstieges von -1200Hm zur Golzerenbahn-Talstation 832m. Ein gut ausgebauter Weg schneidet den Hang in einer langen Traverse nach Tritt und in der Gegenrichtung an imposanten Wasserfällen (Milch – und Spritzbach) vorbei zum traditionsreichen ehemaligen Hotel „Zum Schweizerischen Alpenklub“ am Balmenegg, heute schlicht „Hotel Maderanertal“, wo wir „dem Körper etwas Gutes tun, damit sich die Seele darin wohlfühlt“. Der Wanderweg hat mittlerweile zur landwirtschaftlichen Strasse mutiert, es ist gut warm, im mit uns laufenden Chärstelenbach tosen eindrückliche Wassermassen zu Tal – sichtbarer Volumen-Verlust der diversen umliegenden Gletscher. Von weither kommt der Parkplatz in Sicht, noch eine kurze Einkehr in den „Alpenblick“, das Administrative erledigen und schon fahren wir talauswärts zur belebten A2. Adieu Besinn- und Beschaulichkeit. Gilbert, vielen Dank für die perfekte Organisation und umsichtige Tourenleitung. Leider liegt nun auch diese landschaftlich sehr attraktive Tour bereits wieder hinter uns.
Text und Bild: Bernd Stapf
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