In der Nacht vor der Anreise nach Monstein schlafe ich unruhig. Die Lawinensituation ist prekär, eine SAC-Tour beklagt am Vilan fünf Tote, an andern Orten sterben weitere drei Skitouristen - und die Wetterprognosen melden weitere Niederschläge. Und doch wird es für unsere Gruppe - Annette, Ruedi, Lisa, Michu, Daniel, Markus, Kurt, Peter, Andreas und mich - eine gute Woche. Ich schlafe wieder ruhiger, auch weil ich mit so erfahrenen Freunden unterwegs sein darf. Doch der Reihe nach.
Sonntag: Am Mittag laden wir in Monstein Gepäck und Skis aus dem Postauto. Wir fühlen uns im Hotel Ducan sofort wohl und aufmerksam umsorgt. Da die Sonne scheint, ziehen wir bald los. Ein guter Weg führt durch den verschneiten Wald zur Hauderalp. Wir steigen unentwegt weiter und stehen um vier Uhr eigentlich ungeplant oben auf dem Geissweidengrat 2516 m. Die schon tiefstehende Sonne versteckt sich hinter Wolken. Es wird unsichtig. Bald finden wir schönen Pulverschnee und schnutzen zuletzt auf dem Waldweg zurück nach Monstein.
Montag: Wir folgen Spuren nach Oberalp und Bodmen ins Bärentälli hinauf. Die Sonne bricht durch die Bisenwolken eben als wir den Bärentälli Hubel P. 2657 zu unserem Tagesziel erklären. Die Steilhänge zum Älplihorn sind uns nicht geheuer. Welch schönes Schwingen im Pulverschnee zurück nach Monstein!
Dienstag: Auf Rat des Dorflehrers nehmen wir Postauto und Bus bis Glaris-Mühle und steigen auf einem Alpsträsschen und weiter oben über offenes Gelände zum Chummerhubel 2402 m auf. Dank der Kälte bieten die Südhänge perfekten Pulverschnee, sogar in den anspruchsvollen Waldpassagen.
Das alte Kirchlein im Dorf Monstein ist ein Bijou.
Mittwoch: Die Tour vom Vortag hat uns begeistert. Ein sonniger Tag kündigt sich an. So fellen wir heute auf dem östlicher ansteigenden Grat hinauf zum Chörbschhorn 2650 m. Die Abfahrt über den Erber Berg bietet Powder vom Feinsten. Wir rasten an der Sonne, bevor das anspruchsvollere Kurven durch die unvermeidliche bewaldete Steilzone anhebt. Am Abend hat Ruedi eine Führung durch die Brauerei organisiert. Es ist keine trockene Materie. Franken und Schweizer verstehen sich gut.
Donnerstag: Es soll laut Prognose der schlechteste Tag der Woche werden. Und doch wird es gerade dann sonnig, als wir vom Sertig Dörfli aus die Tällifurgge 2568 m und P. 2633 erreichen. Auch hier: einfach gute Verhältnisse.
Freitag: Vier reisen heim, fünf machen sich auf den Weg zum Büelenhorn 2808 m. Am Gipfelgrat guxt die Bise, die Wolken lassen die Sonne immer wieder frei. Der Schnee weiter ist unten noch immer pulvrig. Nach sechs Stunden sind wir zurück in Monstein. Nach diesen geschenkten Tourentagen kann die lange Heimfahrt mit Postauto, Bus, RhB und SBB nach Hause getrost beginnen.
Christoph
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