No risk no fun. 06:00: Dreilinden dunkel bewölkt, am Sarnersee leichter Regen aber bereits jenseits des Brünig wird’s mit jedem Kilometer klarer. Käthi‘s empirische Analyse „unter 10 Schlechtwetterprognosen erwiesen sich 7 als nicht richtig“ trifft heute zu. In Willigen treffen wir Guiseppe Pagani unseren heutigen TL mit seinen Schwager Jürg. Grimselpasshöhe 2164, Kaffee, WC, Schuhe montieren um 08:50 geht’s los. Die Wolkenschlange über dem Aaretal ist von oben betrachtet recht photogen. Finsteraarhorn und speziell die Walliser Riesen jenseits des Rhonetals haben ihre Gipfel in Wolken versteckt. In 2 Stunden sind wir: Brigitte, Elisabeth, Martha, Bernd unter kundiger Führung von Guiseppe oben am Gipfel 2764. Der breite Rücken des Sidelhorns bietet multiple Aufstiegsvarianten, kaum ein Stein ohne Wanderspuren, Zeugnis der Vielzahl der Besucher – nur heute nicht, eben wegen der Wettervorhersagen (siehe oben: Käthis These). Der Gipfel ist ein Aussichtspunkt par excellence, eindrücklich der sichtbare und fortschreitende Rückgang des Rhone–,Lauter-,Unter-und Ober- Aargletschern. Jürg und Käthi(bereits in der TW vor ein paar Tagen hier oben) haben die Umrundung über die Triebtenseelicke 2630 gewählt. Diese beansprucht etwa die gleiche Gehzeit wie der Gipfelaufstieg und verpasst nur 100 Hm. Für die „Gipfelgruppe“ ist der Abstieg über die kleinen und grösseren Blöcke auf der westlichen Seite rasch vollzogen, auch da geht es auf direktem Weg hinunter. Bernd benötigt wieder einmal den Wundspray für en Plätz am Knie! Um 12:00 an der Verzweigung zum Jostsee 2200 treffen sich beide Partien zum Mittagslunch am grossen Stein. Von da noch 30‘ bis zum Totensee und zu den Autos auf der Passhöhe. Durch die Staumauer am Südosten fliessen die Wasser des Sees seit 1950 nicht mehr in die Rhone und Mittelmeer sondern in die Aare und zur Nordsee. Sein schauerlicher Name kommt von den armen Soldaten des Berchtold V. von Zähringen die 1211 nach der Schlacht von Ulrichen von den Wallisern umringt in den See getrieben wurden auch Suworow und Napoleon sollen dort 600 Jahre später Soldaten gelassen haben. (Wikipedia) Guiseppe lädt noch zum Kaffee in seinem sanft renovierten Bauernhaus unten in Willigen ein – vielen Dank für die Bewirtung. Davor muss er noch zur Helibasis, letze Werkzeuge bringen, die Lastflüge auf die Dossenhütte haben reichlich Verspätung und einige Handwerker sind bereits oben. Um 16:30 kommen wieder am Startpunkt; Dreilinden-Parkplatz an.
Der kritische Leser mag sich fragen, ob 4h An- und Rückreise für eine 3 1/2h Wanderung sinnvoll sind? Kommt drauf an was man daraus macht! Nun uns 5 in einem Auto hat es gut gefallen – no on ne regrette rien.
Text: Bernd Stapf
Fotos: Elisabeth Balsiger, Käthi Schäfer, Bernd Stapf
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