Das Ginalshorn ist ein unscheinbarer Rücken von 3027 m und ist mit einem zweistündigen Aufstieg einfach zu erreichen. Allerdings dauert die Anfahrt etwas länger. In Raron angekommen, steigt man um auf die Gondelbahn bis Unterbäch. Do …weiterlesen
Das Ginalshorn ist ein unscheinbarer Rücken von 3027 m und ist mit einem zweistündigen Aufstieg einfach zu erreichen. Allerdings dauert die Anfahrt etwas länger. In Raron angekommen, steigt man um auf die Gondelbahn bis Unterbäch. Dort zieht man alle Kleider an, die im Rucksack zu finden sind und besteigt ersten von zwei altehrwürdigen Sesselliften. Der zweite Sessellift halt als Einziger weit und breit zwei Talstationen. Obwohl 1.5 m lang - erst steigt er auf, überwindet einen Bergrücken, dann sinkt er wieder ab - schafft er nur einen Höhengewinn von 100 m. Danach folgen noch Fahrten auf zwei Bügelliften, bevor man die Ausgangsposition für die Skitour erreicht.
Und obwohl das Ginalshorn eine völlig unscheinbare Kuppe ist, hat man oben doch einen fantastischen Rundblick: Nach Süden reihen sich die grossen Viertausender auf, nach Osten geht der Blick ins Obergoms und im Norden bilden die Berner Alpen und mittendrin das dominante Bietschhorn einen majestätischen Abschluss. Lange auf dem Gipfel verweilen mochten wir uns indes nicht; ein kalter und zügiger Nordwestwind trieb uns bald wieder hinunter. Nach der Abfahrt durch mässig guten Schnee durchs Schwarzus Tälli auf eine namenlose Ebene gönnten wir uns unser mitgebrachtes Essen. Bald darauf montierten wir erneut die Felle und stiegen noch einmal 250m bis zum Altstaffelhorn 2839m auf. Die lohnenswerte Abfahrt über die Nordhänge nach Unters Senntum blieb uns verwehrt; zuviele Steine und zu unsichere Schneelage. So fuhren wir die Osthänge über Chiematte mit wechselhaften, aber alles in allem akzeptabeln Schneeverhältnissen nach Obers Sänntum ab. Dort erreichten wir die Skipiste, auf welcher wir nach einer Einkehr im Bergrestaurant Ginals bis nach Unterbäch abfuhren.
Fazit: Wegen des Schnees hätten wir nicht ins Wallis reisen müssen, davon ist im Bernbiet momentan mindestens gleich viel oder mehr vorhanden. Trotzdem war es eine schöne und erlebnisreiche Tour mit einem tollen Gruppe in einer einzigartigen Bergwelt bei schönem, aber windigem Wetter.
Text und Bild: Samuel Reusser
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