Wer nichts wagt gewinnt nichts - schliesslich ist der älteste Hasler immer wieder für eine Überraschung gut. So entscheide ich mich am Freitag Abend trotz schlechten Wetteraussichten für Sonntag fü die Durchführung des Weekends.
Kurz oberhalb vom Zwirgi montieren wir bei der Anfahrt am Samstag auf trockener, aperer Strasse die Ketten. Auto um Auto fährt an uns vorbei. Dass wir richtig liegen zeigt sich kurz vor der Kaltenbrunnensäge. Auf der vereisten Strasse steht ein Bus quer und kommt nicht mehr weiter.
Dominic Trösch übernimmt die Leitung der Tour auf den Grindelgrat. Unsere 14 köpfige Gruppe macht zuerst einen Zwischenstopp bei Sandra und Valentin in der Brochhütte, um nicht benötigtes Material dort zu deponieren. Anschliessend führt uns Dominic der Sonne entgegen. Das Wolkenspiel und der auffrischende Wind lassen den Wetterumsturz erahnen. Trotzdem geniessen können wir die letzteten Sonnenstrahlen des Wochenendes geniessen. Oberhalb der Waldgrenze sind viele exponierte Rippen und Grate leergefegt und ausgeapert. Doch für Aufstieg und Abfahrt liegt zum Glück noch genug Schnee.
Nach kurzem Gipfelrast machen wir uns an die Abfahrt über die offenen Hänge des Grindelgrates. Die Schneequalität ist erstaunlich gut. Etwas Triebschneeresten und Sulz auf einer harten Unterlage. Zum Zvieri-Bier treffen wir in der gemütlichen Hütte ein. Schlafraum beziehen, Durst löschen und aufs Nachtessen warten oder ein Nickerchen machen - in dieser Reihenfolge vergeht die Zeit.
Sandra verwöhnt uns mit einem leckeren Nachtessen mit dreifacher Dessertauswahl. Es geht niemand hungrig zu Bett. Draussen vor der Hütte zieht es kräftig um die Ecken. Der Wind rauscht in den altehrwürdigen Ahornen und die ersten Schneeflocken tanzen im schwachen Licht der Stirnlampen.
Morgenessen ist um halb acht angesagt und gleich der letzte Höhepunkt des Tages. Es regnet kräftig und das bis über 2000 m. Der Entscheid abzubrechen wird von allen getragen. Nach der pflotschigen Abfahrt retour zum Schwarzwaldalpparkplatz fahren wir runter nach Meirigen. Auf der zum Teil spiegelglatten Strasse sind die Schneeketten unverzichtbar. Obwohls am Sonntag nicht geklappt hat mit dem Wetter hat sich der Besuch im Broch gelohnt.
Jürg Guggisberg
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