Die Dents du Midi, die Mittagszähne, auch Zähne der Mitte genannt, sind eine Bergkette bestehend aus sieben Erhebungen «Zähnen» zwischen dem Val d’Illiez und dem Bergkessel Salanfe im südwestlichsten Teil des Unterwallis. Die Ber …weiterlesen
Die Dents du Midi, die Mittagszähne, auch Zähne der Mitte genannt, sind eine Bergkette bestehend aus sieben Erhebungen «Zähnen» zwischen dem Val d’Illiez und dem Bergkessel Salanfe im südwestlichsten Teil des Unterwallis. Die Bergkette ist der ständige Begleiter unserer dreitägigen alpinen Wanderung von Champéry nach La Creusaz.
Vom beschaulichen Bergdorf Champéry starten wir, zuerst der Strasse folgend und dann über saftige Alpweiden (die Trockenheit scheint hier deutlich weniger ausgeprägt zu sein als in der übrigen Schweiz) hinauf zur Cabanne de Susanfe, einer klassischen SAC-Berghütte aus dem Jahr 1930. Nach einer kurzen Hängebrücke erreicht man die steile und schmierige Engstelle des Pas d’Encel. Der ausgesetzte Weg ist gut mit Ketten gesichert und mündet in das breite Tal Susanfe.
Der nächste Tag startet mit einem gemütlichen Einlaufen zum Col de Susanfe 2494m. Hier bleibt der Rucksack, oder zumindest, was nicht für eine Gipfeltour benötigt wird, zurück. So erleichtert ersteigt unsere kleine Schar die höchste Erhebung der Dents du Midi, die Haute Cime (3258m), was auf gut Deutsch Hoher Gipfel oder Hoher Wipfel bedeutet, obwohl Schuttkegel oder Geröllhalde deutlich zutreffender wäre. Die vorhandene Wegspur auf schwarzem Walliser Schiefer ist geröllig und steil. Aber mit jedem Meter, den man sich hoch müht, wird das Panorama umfassender. Oben präsentiert sich das ganze Alpenpanorama in vollendeter Fülle, dominiert vom Mont Blanc im Süden, den Walliser Viertausender im Südosten und den Berner Alpen im Nordosten; steil geht der Blick hinunter ins Val d’Illiez. Abwärts geht es auf dem Geröll ähnlich schwimmend wie mit Schneeschuhen in einem steilen Neuschneehang. Müde aber zufrieden vom Erlebten erreicht unsere Truppe die Auberge de Salanfe am gleichnamigen Stausee auf 1950 m Höhe.
Am dritten Tag starten wir etwas früher, der Wetterbericht ist nicht mehr ganz so vielversprechend wie an den Vortagen. Zuerst gemütlich über die Staumauer und entlang des Lac de Salanfe und anschliessend steil aufwärts erreichen wir den Col d’Emaney auf 2462m. Vor uns liegt der Aufstieg zum Gipfel, hinter uns geht der Blick senkrecht runter ins Val d’Emaney. Kurz vor dem Gipfelziel Le Luisin (2785m), oder Cime de Brouillard (frei übersetzt nach Hugo A.), schlägt das Wetter um. Was zuerst nur nach feuchter Nebelluft aussieht, wandelt sich in wahrhaften Regen und anschliessend sogar in Graupelschauer; beste Voraussetzungen für den blau-weiss-blau markierten, steilen, ausgesetzten, schmierigen und mit Ketten gesicherten Abstieg vom Gipfel. Zeitweilig öffnet sich die Nebeldecke und gibt den grandiosen Blick hinunter zum Rhoneknie des Unterwallis preis. Bald werden die Regenjacken überflüssig. Der Abstieg ins Tal zur Bergstation La Creusaz verzögert sich in der Folge geringfügig wegen der massenhaft am Wegrand stehenden Heidelbeeren, welche geschwind in diversen Schleckmäulern verschwinden.
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