SeniorenTour: «Good-bye»-Tour Rothornhütte 27. – 29. August 2019
Am 14. August vor genau 70 Jahren wurde die Rothornhütte eingeweiht. Sepp hat bereits zahlreiche Touren zur Rothornhütte geführt, die diesjährige Tour kurz nach dem Geburtstag war eine Reminiszenz von uns allen an die viele Erlebnisse in und mit der Rothornhütte. Das Good bye persönlich gemeint, denn die Hütte unter der Leitung von Daniela bietet den Alpinisten und Besuchern nach wie vor sichere, hervorragende Herberge in einem grossartigen Szenario.
Teilnehmer: Margrit Gasser, Vreni Gehriger, Gabi Hostettler, Sepp Käppeli, Margrit Meier, Bruno Meyer, Peter Nothaft, Annette und Ruedi Ramseier, Hans Reber, Käti Schäfer, Bernd Stapf, Hedi Vonarburg
Am Mittwoch mit dem ersten Zug starteten 2 Teilnehmer aus dem Mittelland um den Wisshorn-Weg zu begehen. Die anderen 11 kamen um Mittag in Zermatt an und gönnten sich eine Promenadenpause bis dann um 14:00 der Aufstieg startete. Durch den Lärchenwald zum Kaffeehalt im „Edelweiss 1961m“ weiter der Triftschlucht über den Steg folgend bis zum Berggasthaus „Trift 2337m“ unterwegs beäugt von einem kapitalen Steinbock beim Stellistein. Um 16:30 war dann die Gruppe der 13 um Sepp komplett und Hugo konnte uns Einlogieren. Znacht um 19:00 in der sehr gut besuchten Gaststube.
Der Höhepunkt des Abends war als uns Kati vorlas, was sie aus den Protokollen seit 1947 zur Rothornhütte gesammelt hatte. Wir erfuhren vom Legat und der kurzen Bauzeit. 175-mal waren die Säumer zwischen 1947 und 1949 mit ihren Tieren hochgekraxelt und hatten 75 Tonnen Material transportiert. Da stand, dass zur Einweihung am 14.08.1949 ein Extrazug mit 110 der 470 Sektions-Mitglieder nach Zermatt fuhr. Die Ehrengäste konnten auf der Hütte, die Senioren im Trift, die Anderen in Zermatt übernachten. Bekocht wurde die Festgemeinde damals von Käti‘s Vater.
Vor dem Bezug der Schlafplätze – wie 1947, die Senioren im Trift - blickten wir draussen nochmals hoch zum Lichtschein aus der Rothornhütte unser morgiges Ziel.
Wegstrecke Dienstag: 4,2 KM / +753Hm / -27Hm / 2h30‘
Am frühen Mittwoch-Morgen regnete es kurz und kräftig. Abmarsch zur Rothornhütte um 08:00. Bedeckter Himmel, mit ab und zu einigen wenigen Tropfen aber angenehmer Temperatur. Sepp führte, Peter bildete den Schluss wir dazwischen zogen immer ruhiger werdend die Moräne hoch. Nicht mehr überraschend wie sich der Triftgletscher zurückgezogen hat aber noch immer durch seine Masse beeindruckt. Nach knapp 3h betraten wir die Terrasse der Hütte, freudig begrüsst von Hüttenwartin Daniela und bestaunten das imposante, wenn auch wolkenverhangene Panorama. Drei Seilschaften kamen zeitgleich vom Zinal-Rothorn zur Hütte zurück und bereiteten sich vor für den Abstieg nach Zermatt, sie berichteten von schwierigen Schneeverhältnissen. Uns erwartete ein einladend gedeckter Tisch mit einer Auswahl an Walliser Köstlichkeiten zum Apéro. Gespendet von Sepp, herzlichen Dank. Der richtige Moment sich zu erinnern. Bernd schilderte den Holztransport mit Hanspeter Käser und einem Flächenflugzeug 1972. Gabi erinnerte sich, dass ihr Fritz hier oben viele Fronstunden geleistet hat. Sepp, damals Hüttenchef berichtete wie Walter Toedtli, ex Hüttenchef mit ihm per Heli zu seinem letzten Besuch hochgeflogen wurde. Sepp hatte noch Fotos von damals dabei, die die Senioren von heute im jugendlichen Alter zeigten.
Daniela und ihr Team boten frischen Zwetschgenkuchen dem wir nicht widerstehen konnten. Davor hatte uns Margrit Gasser leider bereits verlassen, sie musste zurück ins Mittelland. Zum Abschied bildeten wir vor der Hütte einen fröhlichen Halbkreis ein jeder brachte seinen Dank für das Erlebte und gute Wünsche zum Ausdruck.
Mit Hallo starteten wir den Abstieg, der eigentlich darin bestand Sepp’s leichten, zügischen Schritt zu folgen – gelernt ist gelernt! Mittlerweilen hatte sich die Sicht auf das Alpenpanorama markant verbessert und so wurden Rimpfisch- und Strahlhorn neben vielen Anderen sichtbar. Wieder unten beim Trift, stieg Hedi noch zum Chüeberg hoch um eine noch bessere Sicht aufs Matterhorn zu erlangen.
Wegstrecke Mittwoch: 7,5 KM / +870Hm / -870Hm / 5h
Nach einem raschen Frühstück starteten wir heute Donnerstag um 07:30, bei blauem wolkenfreiem Himmel. Jetzt waren die Rucksäcke wieder prall gefüllt und so wurden die 300 Hm Aufstieg talauswärts im Zick-Zack zum gegenüberliegenden Hohbalmen 2650m ein ruhiger Anlass. Einmal oben, was für ein überwältigender Ausblick, die blanken Gipfel im strahlend blauem Himmel – Annette und Ruedi machten mit uns eine virtuelle Rundtour über alle Gipfel und Grate, die meisten davon kennen sie von eigenen Begehungen. Der Panoramaweg zieht sich weit unterhalb der Gabelhörner über 4 Km im leichten auf- und ab dem Hang entlang und ist sicher eine der schönsten Höhenwanderungen im Alpenraum. Hohbalmen – Schwarzläger , dann absteigend über Arben, über uns trainieren Düsenjäger der Armee, wohl damit wir die reale Welt nicht vergessen. Unten fast am See 2260m entscheiden die 3 „Weisen“ Bruno, Ruedi und Sepp gemeinsam den ursprünglichen Plan zum Schwarzsee in den direkten Abstieg nach Zmutt zu ändern. Ruedi kannte den Weg und Bruno die Terrasse vom Jägerstübli in Zmutt. Wir hatten beim Staunen und Fotografieren auf dem Panoramaweg doch etwas Zeit verloren. Leider ist der direkte Weg nach Zmutt noch immer gesperrt und wir mussten den etwas beschwerlicheren Umweg nehmen und das bei zunehmenden Temperaturen. Bereits von weitem leuchten die gelben Sonnenschirme des Jägerstübli. Zmutt entfaltet an diesem Nachmittag seinen ganzen Charme, zwischen den kleinen Holzhäusern sitzen die Gäste und lassen es sich gut gehen.
Der restliche Weg nach Zermatt ist schnell hinter uns, noch durch den wuselnden Touristenstrom dann sind wir am Bahnhof und verabschieden uns, denn nicht alle nehmen den nächsten Zug, manche wollen noch die verlockenden Terrassen geniessen.
Wegstrecke Donnerstag: 16,3 KM / +564Hm / -1288Hm / 6h30‘
Sepp eröffnet uns, dass diese Tour auch sein Adieu als Touren-Leiter aber nicht als Touren-Teilnehmer sei. Somit waren wir wirklich auf einer Good Bye Tour.
Uns bleibt die Freude Sepp für diese wunderschöne und teils auch besinnliche Tour zu danken, nochmals merci für das grossartige Apéro auf der Rothornhütte und herzlich alles Gute.
Bernd Stapf.
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