In den CN waren unterer Teil Klettersteig Daubenhorn, Rinderhorn und Balmhorn für das verlängerte Wochenende vom 5. bis 7. Juli ausgeschrieben. Doch die Tour hätte genau so gut “Geier, Molch und Bock sowie der Pastamoudi” heissen …weiterlesen
In den CN waren unterer Teil Klettersteig Daubenhorn, Rinderhorn und Balmhorn für das verlängerte Wochenende vom 5. bis 7. Juli ausgeschrieben. Doch die Tour hätte genau so gut “Geier, Molch und Bock sowie der Pastamoudi” heissen können. Bei schönstem Bergwetter reist die neunköpfige Gruppe am Freitag via Leukerbad auf die Gemmi. Statt auf ein gastliches Hotel treffen wir auf eine lärmige Baustelle. Doch wir werden erwartet und dürfen unser Gepäck im Vorraum deponieren. Dem Gemmiweg folgend wollen wir uns anschliessend zum Einstieg des Klettersteigs begeben. Auf halbem Weg kreuzt uns eine Bergläuferin, mustert uns kurz und meint “Der Klettersteig ist noch gesperrt. Er wird est am 7. geöffnet”. Diese Nachricht erwischt den Tourenleiter auf dem falschen Fuss, hat er doch am Vorabend die Begehbarkeit des Steigs nicht überprüft. Jetzt ist eine Alternative gefragt und so marschieren wir über den Lämmerenboden zur gleichnamigen SAC Hütte. Dort erfahren wir 1:1, wieso die Murmeltiere in kurzen Bergsommer dermassen an Gewicht zulegen. Das Geheimrezept heisst Pasta. Genüsslich und laut schmatzend verzehrt der Mungg die Hörnliresten aus der Hüttenküche. Auch als ihn die Paparazzis bedrängen weicht er keinen Millimeter von seiner Powernahrung ab.
Zurück auf der Gemmi beziehen wir die Zimmer und können nach dem Nachtessen einen Blick ins neue Restaurant werfen. Was am Mittag noch eine Baustelle war, ist jetzt als Gastraum aufgetischt für die Saisoneröffnung vom Samstag. Eine kanadische Glasskulptur in der Form des von der Gemmi aus sichtbaren Walliser Viertausender Panoramas dient als Schmuckstück und Raumtrenner zwischen Buffet und Gastraum.
Am Samstagmorgen marschieren wir zum Eingehen entlang des Daubensees zuu seinem nördlichen Ende. Hinter einem Stein errichten wir ein Materialdepot und nehmen den steilen Aufstieg zum Rindersattel unter die Bergschuhe. Grosse Schneefelder mit kompaktem Trittschnee erleichtern das Höhersteigen. Im Sattel gelangen wir nach dem schattigen Aufstieg an die willkommene Sonne. Hohe Cirrenfelder zeigen den angesagten Wetterumschwung an. Nach kurzer Pause setzen wir den Austieg auf einer Pfadspur über den Nordgrat fort. Für den verfirnten Gipfelhang seilen wir an und steigen in drei Seilschaften dem Gipfelkreuz entgegen. Der Schnee ist ab 3000 m weich und entsprechend tief sinkt man bei jedem Schritt ein.
Wir haben den vielbesuchten Gipfel für uns allein und geniessen die Aussicht. Auf einem Felsturm im Westgrat des Berges sitzen zwei Geier und schauen dem Treiben von Leukerbad zu. Dicker werdende Wolken im Westen drängen zum Aufbruch. Der Abstieg im zuweilen steilen rutschigen Gelände verlangt volle Konzentration. So nehmen wir nur schwach war, dass der Wind auffrischt und sich der Himmel zunehmend überzieht. Kaum im Schwarenbach angekommen, die erste Stange Bier noch halb voll, müssen wir vor den ersten Regentropfen in die Gaststube flüchten. Peter und Trudi Stoller verwöhnen uns zum Znacht mit einem leckeren Stroganof mit viel Nachschlag.
Wer schlecht schläft hört nachts Regengüsse und Windböen, die am alten Zollhaus rütteln. Der Entscheid aufs Balmhorn zu verzichten fiel am Vorabend. Zurecht, denn während und nach dem Morgenessen gehen erneut Regenschauer nieder. Der Regenradar verspricht ein längere Aufhellung und so steigen wir zum Scharzgrätli auf. Unterwegs sehen wir auf Schritt und Tritt Molche, denen das feuchte Wetter sichtlich gefällt. Nicht nur die Molche, auch die Steinböcke lassen sich blicken. Und so kommt es, dass die tierischen Höhepunkte den geplanten Gipfelbesuchen die Show stehlen. Die Wander entlang dem Üschinengrat zum Gällihorn ist sehr gefällig und das Timing letztendlich perfekt. Trockenen Hauptes erreichen wir den Bahnhof Kandersteg, dann öffnen sich die Himmelsschleusen wieder.
Es hat Spass gemacht mit Anita, Verena, Jadranka, Beatrice, Leander, Gregor, Fred und René unterwegs zu sein.
JG
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