Geplant ist eine Woche im Valle di Po. Selbst das Hotel dort, in dem wir reserviert hatten, rät uns selbstlos wegen Schneemangel ab zu kommen. So stellen wir kurzfristig auf das Allgäu um, wo dieses Jahr viel Schnee gefallen ist. Clubm …weiterlesen
Geplant ist eine Woche im Valle di Po. Selbst das Hotel dort, in dem wir reserviert hatten, rät uns selbstlos wegen Schneemangel ab zu kommen. So stellen wir kurzfristig auf das Allgäu um, wo dieses Jahr viel Schnee gefallen ist. Clubmitglied Peter Nothaft wohnt bei Ulm. Im Allgäu stehen seine Hausberge. Er hilft uns bei der Suche nach einer Unterkunft.
Sonntag, 10. März. Samuel steuert den Kleinbus mit acht Teilnehmern über St. Margarethen ins gar nicht so weit entfernte Allgäu. Es bläst ein Weststurm und in der Höhe guxt es mächtig. Das Hotel Oberdorfer Stuben in Obermaiselstein wird uns beherbergen.
Montag, 11. März. Graue Wolken ziehen rasch am Himmel. Schneeflocken tanzen. Nach kurzer Anfahrt folgen wir Waldstrassen aufwärts. Jürgen, ein Freund von Michu und erfahrener Local führt weiter über offene Hänge und dann wieder eng gesteckten Wald. Der Sturm vom Vortag hat weite Flächen blank gefegt. Oh, das wird holprig werden. Auf dem Wannenkopf 1712 m treffen die beiden Gruppen Allegro und Adagio wieder zusammen. Dank dem Neuschnee wird die Abfahrt weniger holprig als befürchtet, ja stellenweise gar gut. Diesen Abend beschliessen wir bei einem Festessen im Gasthof Hirschen.
Dienstag, 12. März. Ein Prachtstag kommt herauf Wir fahren über Sonthofen nach Hinterstein. Hier treffen wir Peter Nothaft. Reichlich spät führt uns ein Bus zum Giebelhaus 1060 m. Nach Süden geht es lange und teilweise fast eben ins Tal hinein. Die Allegrogruppe spurt weit voraus im Talabschluss bergan. Ich kann es fast nicht glauben, dass wir die einzigen hier hinten auf Tour sind. Unter dem Schochen 2100 m schliesst die Adagiogruppe auf. Der Schlussleehang ist klar zu heikel. So rüsten wir zur Abfahrt. Und was für ein Schwelgen in bestem Pulverschnee über unberührte Hänge wird es! Vor der Einkehr müssen wir allerdings noch über den flachen Boden talaus stacheln.
Mittwoch, 13. März. Wir machen uns keine grossen Illusionen, als wir im bereits oesterreichischen Schattwald im Tannheimertal die Felle aufziehen. Sturmwolken jagen am Himmel, die Bergflanken sind von Schneewirbeln umbraust. Solange wir in einem engen und bewaldeten Tälchen steigen, ist es noch ruhig. Aber weiter oben im Kar rütteln uns Schneeböen. Die Harsteisen helfen über vereiste Blankstellen hinauf. Die Spitzengruppe erreicht den Grat wenig unter dem Ponten 2045 m. Bei dieser schlechten Sicht drehen wir Älteren weiter unten bei. Die Abfahrt ist überraschend gut. Zuunterst hilft uns eine Piste zurück nach Schattwald.
Donnerstag, 14. März. Wir sind weiterhin im Sturmmodus. Ohne Annette und Ruedi fahren wir nach Wäldle vor Balderschwang. Helmut, ein Freund von Peter, begleitet uns. Auch er fährt elegant Ski. Mit 80 Jahren. Über eine Rodelstrasse und offene Hänge steigen wir zuletzt steil zum Heidenkopf 1685 m hinauf. Der Gipfel besteht aus bizarren Nagelfluhköpfen. Pulverschnee begeistert uns auf der Abfahrt nach NE zur Untern Siplingeralpe hinab. Das bedeutet aber auch, dass wir wieder zurück zum Heidenkopf steigen müssen. Der Schnee bleibt gut bis hinab nach Wäldle. Wenn es nur sichtiger wäre! Wir sind dennoch zufrieden mit diesem Tag.
Freitag, 15. März. Es regnet. Grau in Grau. Unser Ziel wäre der Sonnenkopf. Im Gasthof Sonnenklause an seinem Fuss gehen wir in Klausur. Ohne Sonne und mit Dauerregen fällt uns der Verzicht nicht schwer. Im Matsch und durch Pfützen marschieren wir zur Skiflugschanze von Oberstdorf. Mit flauem Gefühl schaue ich vom Sprungturm über den Anlauf hinab. Der Schanzenrekord steht bei 238.5 m. Es gibt mutigere Kerle als ich. Das Shopping in Oberstdorf halten wir kurz.
Samstag, 16. März. Die Stimmung steigt, es ist trocken und der Himmel reisst auf. Leider haben einige von uns eine Darmverstimmung. Wir unterbrechen die Heimfahrt in Balderschwang. Plötzlich ist Frühling, Schnee und Luft lind. Sehr abwechslungsreich ist der Gang hinauf zum Siplingerkopf 1748 m. Im Westen steht schon der Säntis. Der Schnee ist führig, aber noch gut fahrig. Eine letzte Einkehr, Brombeerkuchen und Marillenstrudel, Weizen hell und Radler. Wir schauen zurück auf diese Woche. Trotz Sturm und Schneefall sind uns fünf dankbare Touren vergönnt gewesen. Annette, Ruedi, Gottfried, Paul, Peter, Michu und Christoph danken dem Leiter Samuel, Jürgen und besonders auch Peter Nothaft.
Text: Christoph, Bilder: Samuel und Michu
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