SAC Wanderwoche in Davos 05-09 August 2019
TL: Herbert Bühler
Montag 13:45 verpflegt und abmarschbereit in der Hotellobby des Europa Hotels in Davos! Alle 19 waren pünktlich anwesend, Herbert und Lilly versicherten, dass sie (16) Routen ausgekundschaftet haben um uns eine interessante Woche zu bieten! Diese Prognose erfüllte sich, wir durften eine inspirierende Woche erleben in sehr angenehmer Ambiance und trotz nicht immer vorteilhaften meteorologischen Bedingungen.
Montag 5. August 2019
Einlauftour Schatzalp retour 4,3 KM / 280Hm
Um 14:00 begann die Tourenwoche mit einer Wanderung hoch zur Schatzalp die 300 Hm waren in etwas mehr wie einer Stunde geschafft. Oben erklärte Herbert Ursprung und Bedeutung der Schatzalp auch mit dem Hinweis auf den aktuell blühenden sehr artenreichen botanischen Garten. Und da die Aussicht trotz Wolkenfelder es zuliess konnten wir einen Augenschein nehmen welche südlichen Täler diese Woche noch Ziel sein könnten. Die Schatzalp, erbaut mit der Bahn um 1900 ist ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung von Davos. Die Medizin hegte berechtigte Hoffnung, dass das Reizklima auf 1860m mithalf die Geisel Tuberkulose zu besiegen. Thomas Mann schuf hier den „Zauberberg“ auch Sir A.C. Doyle, seine Frau war in Behandlung, während er 1894 als Erster die Maienfelder Furgga 2436m von Davos nach Arosa auf Skiern überquerte. Wir folgten den bequemen Wanderweg nach Davos Dorf. Gespannt was uns die nächsten Tage bringen werden.
Dienstag 6. August 2019
Dürrboden - Grialetsch-Hütte Fluelastrasse 9,8KM / +800/-475 Hm
Besammlung in der Lobby um 08:45, mit dem ÖV nach Dürrboden 2004m z’hinterscht im Dischmatal. Vor der alten Scheune briefte uns Herbert auf das was er mit uns vorhatte – Grialetsch-Hütte und über die Fuorcla Radönt zur Flüelapass-Strasse (Bushalte Schwarzhorn) - aber auch für die alternativen Routen die notwendig sein würden falls das Wetter sich verschlechtere. Tiefe Wolken liessen erahnen was uns erwartet. Der Aufstieg zur Chamanna da Grialetsch CAS war mit 13/4 h für die etwa 500 Hm angegeben. Die Sicht in dieser beeindruckenden Kulisse war zusätzlich durch die ab und an notwendige Regenschutzkleidung beeinträchtigt. Letzte Schneereste am Furggasee 2509m, der nicht zum Bade einlud, kurz darauf Eintritt in die etwas überfüllte Hütte 2540m. Die Suppe war im Geschmack erhalten geblieben, aber in der Substanz reichlich verdünnt worden, trotzdem tat sie gut! Herbert und Christian hielten Rat welche der Weg-Varianten bei dem zu erwartenden starken Regen die Bessere sei. Die Wetterapp prognostizierte heftigen Regen gegen 17:00. Herbert entschied sich für die mittlere Route, ein rockiger Abstieg bei zunehmend blauen Himmel durchs Val Grialetsch zu den Seen unterhalb der Stavel da Radönt 2480m. Doch, Herbert und Marianne „stürzten sich in die Fluten“ und meinten im Anschluss wie gut es doch tue. Wir übrigen genossen den Blick durch die Wolkenfenster auf das Flüsslein Susasca und die Passstrasse, zur vollkommenen Harmonie trugen auch das spontan gebildete Chörli um Ruedi und die Volkslieder bei. Danke Ruedi wir durften noch mehrmals Deine Gesangsvorträge geniessen. 16:30 sollte das Postauto kommen, wir waren ab 16:00 vor Ort parat, leider stimmte das timing der Wetterapp nicht und so standen wir im strömenden wind-getriebenen Regen eng beisammen an der dampfenden Strasse. Bruno meinte es sei die wüsteste 1/2h des heutigen Tages, wie Recht er hatte. Denn wir haben eine sehr schöne und interessante Tour erleben dürfen mit grossartiger Sicht in die Silvrettagruppe mit Piz Buin und dem Fluchthorn. Die Busfahrt zurück nach Davos Platz mit einem kommunikativen Chauffeur war dann Entspannung pur.
Mittwoch 7. August 2019
Regentour zum Sertigdörfli 5,9KM / +300/-60 Hm
„Wetterprognose für hüt isch lausig“. So Herbert bei der Begrüssung um 08:45. Immerhin meldet das Wetterradar heftigen Regen und Sturm erst nach dem Mittag. Der heutige Tourenplan sollte uns nach Sertig führen und wenn’s geht noch hinauf zur Äbirügg 2106m, die Kabinenbahn Jatzmeder 2053m uns dann nach Davos Glaris zurückbringen. Per ÖV fuhren wir bis zur Station Höhenklinik 1663m um von da dem Wanderweg zum Sertig Dörfli 1861m folgend. Angenehmes Wanderwetter unterbrochen von ab und zu einer kurzen Schirmpromenade. Die Wälder die wir durchwandern tragen urchige Namen: Ischlagwaald, Bodewaald, Sturmegga, Gaschurnawaald, Bäbiwaald. Die Varianten an Pilzen, die die Kenner Ruedi, Kari und Christian während des ganzen Weges bestimmen sind beeindruckend umfangreich. Ruedi kennt auch die Rezepte und Garformen aber immer ohne Alkohol. Wunderschön durch diese naturbelassenen, vermoosten und wilden Waldzonen zu wandern, entschleunigend und in beeindruckenden Formen, die sich in langen Jahren gebildet haben. Schon nach 2h erreichen wir das Walserdorf Sertig, bewohnt seit Mitte des 13. Jahrhunderts mit einem durch seine Schlichtheit berührenden Kirchlein, erbaut bereits 1699. Welch ein Privileg, das heute noch so besichtigen zu können. Z’Mittag dann im Restaurant Bergführer während draussen sich die Vorhersagen mit starken Regengüssen und Windböen erfüllten. Auch heute war der Bus das Mittel für eine trockene Heimkehr.
Wir sind um 20:30 vom VV Davos zu einem Dia Vortrag über Davos und seine Geschichte eingeladen. Leider bildeten unsere Erwartungen und der dargebotene Vortrag keine Symbiose. Immerhin wir erfuhren, dass noch ca. 70 Landwirtschaftsbetriebe hauptsächlich von der Mutterkuhhaltung leben. Die meisten Betriebe sind Bio und haben eine Tafel vor der Scheune die die Bestände und weitere Details bekanntgeben.
Donnerstag 8. August 2019
Schatzalp - Strelapass – Panoramaweg – Station Höhenweg - Weissflujoch – Meierhofer Tälli 12,9KM / +680/-830 Hm
08:45 Treffpunkt Lobby, Wetter ist kein Thema mehr. Herbert hat eine „Königs-Etappe“ vorbereitet, man spürt’s alle wollen in die Höhe. Zunächst noch mit der Bahn zur Schatzalp 1861m, aber dann über die Strelaalp 1915m hinauf zum –pass auf 2347m, um dann via dem Felsenweg zum Weissfluhjoch zu gelangen. Zunächst in engen Serpentinen hinauf, die Sonne heizt ein wenig, die Hemden verschwinden in den Säcken, die Hosenbeine werden abgezippt. Herbert vorne mit gleichmässigem moderatem Schritt, Lilly als Schlussfrau geduldig mit allen Nachzüglern. Vis a vis die Schiahörnern dann der Stundenhalt mit grossartigen Sujets und weitem Blick in die südlichen Davosertäler. Nochmals 40‘ und wir sind oben am Strelapass, Ruedi stimmt an und das Chörli schmettert das „Lueget vo Bärg und Tal“ in die morgentliche Stille. Herbert hatte sich gestern noch erkundigt, aber erst hier oben erfahren wir, dass der Felsenweg durch Bauarbeiten unpassierbar ist. Ersatz ist der Panoramaweg zur Station Höhenweg der Weissfluhbahn. Von Ersatz keine Rede, herrlicher Tiefblick auf Davos und eine vielfältige Alpenflora die an den Bords erblüht – Christian mit seiner Juragarten/Weissenstein Erfahrung kennt sie Alle. Wir fotografieren in der Hoffnung den Namen später wieder in der linken Hirnhälfte zu finden? Eine Freude dieser Panoramaweg in der Südflanke des Gross-Schiahorns. Wir bedauern nach etwas mehr als 1h bereits an der Mittelstation zu sein. Die Bahnen bringen uns hoch zu Wetterstation und Restaurant – Weissfluh 2843m. Die Aussicht ist atemberaubend, leider sind nicht alle Sektoren wolkenfrei. Wir im Zentrum, der Horizont übersät von namhaften und –losen Gipfeln.
Der Abstieg vom Weissfluhjoch durch das Meierhofer Tälli am Totalpsee vorbei ist im oberen Teil doch bedrückend durch die Belege der bleibenden Schäden den der Wintertourismus anrichtet. Etwas tiefer kommen dann doch die Blumen und kleinen Lärchen die sich den Weg ans Licht zurückkämpfen, wenn auch nur für eine Saison. Nicht nur die Pflanzen, auch die Steine mit den Grundfarben blauschwarz, grün und rostrot sind beeindruckend – der Blick auf den Boden gilt der Suche nach DEM Stein in Herzform – aber es werden Kompromisse gemacht. Der Weg folgt zurück in die Süd-Flanke des Salezer Horns auf knapp 2200m mit einer üppigen Alpenflora. Von der Station Höhenweg führt uns die Bahn nach Station Davos Dorf. Ein erlebnisreicher Tag liegt hinter uns, danke dem Tourenteam Lilly und Herbert, dass sie aus dem gesperrten Felsenweg eine so tolle Tour komponierten.
Freitag 9. August 2019
Duchli – Teufi – Brähmebühl - Jakobshorn 9,3 KM / +1085 / -60 Hm
08:45 in der Lobby, Gepäck deponiert und abmarschbereit. Die heutige Tour führt uns von der Wegscheide Duchli 1576m dem Dischmabach entlang nach Teufi 1700m um dann Höhe zu gewinnen zur Stillbergalp 1977m, Brämebühel 2428m und zum Jakobshorngipfel auf 2589m.
Von Duchli entlang dem Dischmabach nach Teufi steigt der Weg sanft aber stetig an, gröbere Arbeiten sind im Gange um das Bachbett zu verbreitern. Der Weg führt an Weiden und Schobern vorbei eine ideale Einlauf-erste-Stunde. Nach kurzer Rast steigt der Pfad dann richtig durch den Wald auf einem gröberen Weg mit Steinen und Wurzeln. Hin und wieder wartet ein Biker bis wir 19 durchmarschiert sind um seine mutige Fahrt fortzusetzen. Später merken wir, dass ca. alle 30 Minuten ein Grüpplein Biker kommt, die mit der Jakobshornbahn hochfuhren um den thrill der Abfahrt zu geniessen; und obwohl der Weg schmal ist, keine Probleme bei gegenseitiger Rücksichtnahme. Wir geniessen den Aufstieg, der uns den Blick frei gibt auf die Touren der letzten Tage. Tief unten der blaue Davoser-See und das städtische Davos. Mit zunehmender Höhe kommen die Fragen ja wie viele Hm haben wir nun schon? Herberts diplomatische Antwort „über die Hälfte“. Der Weg führt sehr effizient nach oben, vor Brämabüel gibt’s die lang ersehnte Mittagspause. Von der Station sehen wir das Jakobshorn und den Wegweiser 35‘. Mit frischem Elan nehmen wir die letzte Etappe, welch eine Freude Toni und Christian hatten eine andere Route gewählt und erwarten uns nun oben am Gipfel. Zufrieden den Gipfel erreicht zu haben, motiviert durch die grandiose Aussicht – es ist der richtige Moment um Lilly und Herbert von Herzen zu danken für Ihre intensive Vorbereitung, die umsichtige unaufgeregte Führung. Aber auch Dank an allen Mitgliedern der SAC Familie für die gute Ambiance. Im Restaurant noch ein Abschiedsdrunk dann hinunter und zum Bahnhof. Die Rückfahrt mit dem ÖV hatte einige Aufreger zu bieten, aber letztendlich kamen wir alle müde aber motiviert heim.
Teilnehmer: Lilly, Herbert, Dora, Toni, Angelica, Ruedi, Bruno, Christian, Brigitte, Reinhard, Elisabeth, Theres, Vreni, Kari, Heinz, Marianne, Rita, Rosemarie, Bernd
Text: Bernd
Bilder: Dora und Reinhard
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