Tage und Wochen mit einschneidender Freiheit liegen hinter uns. Anstatt auf schöne Frühlingstouren zu gehen, verharrten wir in der verordneten Quarantäne. Umso grösser die Freude, jetzt wieder als kleine Gruppe in die Berge zu dürfe …weiterlesen
Tage und Wochen mit einschneidender Freiheit liegen hinter uns. Anstatt auf schöne Frühlingstouren zu gehen, verharrten wir in der verordneten Quarantäne. Umso grösser die Freude, jetzt wieder als kleine Gruppe in die Berge zu dürfen. So reisten wir dann auch, in freudiger Erwartung auf die kommenden Tage, am Freitagabend auf den Klausenpass an. Herrn Buchelis Prognose für das Wochenende stimmte uns verhalten positiv. Am nächsten Morgen um fünf Uhr. Nach eiligem Frühstück zogen wir los, die Skier auf dem Rucksack aufgebunden. Steil stiegen wir auf den schneefreien Alpwiesen hoch. Schnee ist dieses Jahr Mangelware. Weiter ging es auf den Skis, von Schneefleck zu Schneefleck, jeweils unterbrochen von kurzen Tragpassagen. Dann endlich eine ununterbrochene weisse Fläche vor uns. Zügig ging es bergan. Ebenso zügig verschlechterte sich das Wetter und Nebel zog auf. Ringsum alles grau in grau, Whiteout total. Weitergehen oder umkehren? Wir entschieden uns, immer noch in der Hoffnung auf ein Aufklaren, zum Weiteraufstieg. So erreichten wir zwar nicht den angezielten Clariden 3191 m, aber immerhin ein namenloses Güpfi auf 3083 m, kurz vor dem Skidepot. Abfellen, Gruppenfoto und Abfahrt in der Spur, immer in Sichtweite des Voranfahrenden. Fredi und Ursi führen uns so sicher wieder aus dem Nebel raus. Gemütlicher Ausklang im windschiefen Hotel Klausenpasshöhe (das neue Hotel ist im Bau, das alte, ein schöner Jugendstilbau, wird anschliessend leider abgerissen, zu aufwändig wäre eine Renovation). Nachmittags verschoben wir uns vom Klausenpass auf den Gotthardpass.
Am nächsten Morgen. Die Hotelküche ist noch geschlossen, Frühstück ade (einen Camper mit eigener Küche sollte man haben!). In der Nacht hat es aufgeklart und dank der Abstrahlung ist der Schnee wieder hart gefroren. Direkt von der Passstrasse aus kann man mit den Skis starten. Nur zwei ganz kurze Strecken sind schneefrei. Wir sind nicht die einzigen, die zum Valettapass hochziehen, vor und hinter uns sind zahlreiche Wintersportler. Sehr ruppige westseitige Abfahrt über eisigen Büsserschnee in die Senke vor dem Pizzo Lucendro. Der Aufstieg auf den 2963 m hohen Gipfel musste sich verdient werden. Die Sonne brannte an diesen Osthang und liess den Schweiss in Bächen fliessen. Als Belohnung folgte eine fantastische Rundsicht vom Gipfelkreuz und eine Abfahrt in schönstem, feinen Sulzschnee. Am Passo di Lucendro hiess es erneut Skis aufbinden. Ueber einen felsigen Grat erreichten wir zu Fuss den namenlosen Gipfel 2758 m hoch über dem Valettapass, vor uns das Panorama des Gotthardpasses. Von nun an nur noch Freude pur. Ueber wunderbar aufgesulzten Schnee, über grosse Weiten und wieder enge Couloirs, ging es runter bis zur Passstrasse.
Besten Dank an Fredi und Ursi für die umsichtige und angenehme Führung. Es war eine Hammertour bei Hammerwetter
Samuel Reusser
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