Ausgeschrieben war das kleine Aletschhorn im Oberaletschgebiet. Aber die angespannte Lawinensituation und der Wetterbericht für den Karfreitag veranlassten mich die Tour ins westliche Berner Oberland zu verlegen. Von den anfänglich fünf angemeldeten Teilnehmern sind noch André, Adrian und Martin dabei.
Dank Lenker Allrad Taxiservice erreichen wir am Mittwoch Vormittag kräfteschonend die Iffigenalp. Hier liegt noch eine geschlossene Schneedecke. Bei Sonnenschein und leichtem Nordwind steigen wir zum Iffigensee auf. Der starke Westwind der vergangenen Schlechtwetterperiden hat den nach Südwesten exponierten Rücken des Iffighorns beinahme blankgeflegt. Darum steigen wir stattdessen zum westlich des Heideloch gelegenen namenlosen Grat mit der Höhe 2378 m auf. Dieser Abstecher beschert uns eine genussvolle Abfahrt zurück zum Iffigensee. Von da weg ist es nicht mehr weit in die Wildhornhütte. In der Hütte ist es eher kühl. Die Daunenjacke gehört zum bevorzugten Kleidungsstück im Aufenthaltsraum. Der grosse Ansturm wird in der Hütte erst ab Karfreitag erwartet.
Ein wolkenloser Himmel begrüsst uns am Donnerstag Morgen. Dank der kalten Nacht und den kühlen Tagestemperaturen reicht es, um halb acht die Hütte zu verlassen. Einer guten Aufstiegsspur folgend, vorbei am Chilchli gewinnen wir rasch an Höhe. Auf dem Chilchligletscher gelangen wir an die Sonne, unserer treuen Begleiterin bis Mitte Nachmittag die Wolken einer aufziehenden Front den Himmel abdecken. Noch herrscht kein Skitourengängerrummel am Gipfel. Wir haben das Wildhorn für uns und müssen für das fotografische Festhalten des 3000 Banners auf den Selbstauslöser zurückgreifen. In der Abfahrt runter zum Chilchligletscher finden wir abschnittsweise leichten Presspulver.
Dann heisst es wieder die Felle aufziehen und zum Schnydejoch aufsteigen. Vor uns liegt nun die steile Abfahrt zum Lac de Téné. Leider ist die Schneeoberfläche noch nicht vollständig verfirnt, so dass wir leicht einbrechen. Was folgt ist ein stetes Auf- und Ab bis auf die Hochebene des Rawilpasses. Dieser Abschnitt verkommt zu einem Trainingscamp für die Fellmontage. Der abschliessende Aufstieg zur Wildstrubelhütte ist steil aber dank einer guten Spur gut zu bewältigen. Der Aufenthaltsraum der Wildstrubelhütte ist angenehm warm – deutlich angenehmer als am Vortag in der Wildhornhütte – und das Bier zum Jassen schmeckt ohne Frösteln auch besser.
Der Karfreitag bringt eine Kaltfront. Die erste halbe Stunde nach Verlassen der Hütte haben wir noch etwas Sicht – dann hüllen uns Nebel und Schneetreiben ein. Die Querung der Plaine Morte und die Besteigung des Strubels machen keinen Sinn. Zum Glück dient die felsige Pointe de Vatseret als Wegmarke auf dem Weg zur Pointe de la Plaine Morte. Der Schnee klebt im Gesicht fest und gefriert zwischen Brille und Augenbraue. Echt unangenehm. Für die Abfahrt halten wir uns an die Skipisten von Montana. Dank der Pistenmarkierung ist der Weg einfach zu finden und 10 cm Neuschnee auf einer präparierten Piste garantieren Spass am Skifahren. In Tsaumiau der Talstation des Skitebiets von Montana geht die Tour bei starkem Schneefall zu Ende.
Text: Guggi
Fotos: Adrian, André, Martin und Guggi
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